Biografie Pythagoras | |
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Steckbrief: Pythagoras lebte von ca. 570 bis nach 510 v. Chr. Stichworte zum Lebenslauf von Pythagoras sind Mathematik, Zahlenmystik und der Satz des Pythagoras. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Pythagoras sah in den Zahlen den Schlüssel zum Aufbau der Welt. | |
um 570 vor Christus | Pythagoras wird auf der Insel Samos als Sohn des Mnesarchos geboren. Als Lehrer des Pythagoras wird der Philosoph Pherekydes von Syros genannt. In seiner Jugend soll sich Pythagoras in Ägypten und Babylonien aufgehalten haben. In Ägypten regierte Pharao Amasis von 570 bis 526. In der letzten Blütezeit des unabhängigen Ägyptens bestanden enge Verbindungen mit den Inselgriechen und den griechischen Kolonien in Libyen. Wahrscheinlich machte sich Pythagoras mit der Religion und den Wissenschaften der besuchten Länder vertraut und kehrte dann auf die Insel Samos zurück. |
537-522 | Der Tyrann Polykrates ergreift auf Samos die Macht. Pythagoras steht in Opposition zu Polykrates und verlässt die Insel. |
532/29 | Pythagoras lebt in der griechischen Kolonie in Unteritalien (Magna Graeca) und gründet eine Schule in Kroton (heute Crotone) in der Region Kalabrien. Die ausgearbeiteten Regeln der Schule behandeln theologische Fragen. Die Pythagoreer glauben an die Unsterblichkeit der Seele und die Seelenwanderung. Berühmt war in der Antike das Verbot des Pythagoras, sich „der Bohnen zu enthalten“. Unklar ist, ab dies als Ernährungsregel aufgefasst wurde, oder ob das Bohnenverbot in übertragenem Sinne gemeint war. Bohnen dienten auch zur Stimmauszählung. |
527-514 | Tyrannis des Hippias und Hipparch in Athen. |
510 | Krieg zwischen Kroton und Sybaris. Ursache ist Krotons Weigerung, geflüchtete Bürger aus Sybaris an ihre Heimatstadt auszuliefern. Der Krieg endet mit der völligen Zerstörung von Sybaris. Möglicherweise hatte Pythagoras die Haltung Krotons bestärkt. Nach dem Sieg brechen in Kroton zu politische Unruhen aus. Pythagoras zieht nach Metapontion (heute Metaponto) in die benachbarte Region Basilikata, wo er den Rest seines Lebens verbringt. |
Der Satz des Pythagoras: a² + b² = c² | |
nach 510 | Pythagoras stirbt in Metapont. Die Metapontier wandeln nach seinem Tod sein Haus in ein Demeterheiligtum um. Pythagoras selbst hat wie später auch Sokrates keine Schriften entlassen. Daher ist unklar, was genau von ihm und seinen Schülern stammt. Zentral in seinen Lehren ist die Zahl als Maß aller Dinge. Die Pythagoreer verbinden die Zahlensymbolik auch mit Musik und Astronomie. Sie entwickeln daraus die vom Menschen nicht hörbare Sphärenmusik des Weltalls und der Planeten. Die Musiktheorie von Pythagoras wurde ein Jahrtausend später von Boethius weitergeführt. Bekannt in der Mathematik ist der „Satz des Pythagoras“, er wurde jedoch schon lange vorher zur Landvermessung eingesetzt. Die pythagoräische Zahlenmystik spielt bis in die Spätantike (Neupythagoreer, Neuplatoniker) eine Rolle und wird mit dem Astronomen Johannes Kepler wiederbelebt. Für Kepler waren die Planetenbewegungen ein Symbol der Weltharmonie – mathematisch und musikalisch. Ob Pythagoras ein genialer Wissenschaftler, ein Mathematiker oder ein Mystiker war? Vermutlich hatte er von allem etwas. Zusammen mit Thales von Milet, Anaximander, Anaximenes, Zenon von Elea und Heraklit zählt Pythagoras zur Gruppe der „Vorsokratiker“, der frühen Philosophen des Abendlandes. Als ältester Philosoph gilt Thales. Mit Thales, Archimedes und Euklid gehört Pythagoras zu den wichtigsten Mathematikern der Antike. |
Literatur: Christof Rapp, Vorsokratiker, Beck’sche Reihe 539, München 1997; Wilhelm Capelle (Übers.): Die Vorsokratiker. Fragmente und Quellenberichte, Kröners Taschenausgabe Bd. 119, Stuttgart 1935, mehrere Neuauflagen; Laura Gemelli (Hrsg. und Übers.): Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch. (Sammlung Tusculum) Artemis & Winkler, 2007 Band 1: Thales, Anaximander, Anaximenes, Pythagoras und die Pythagoreer, Xenophanes und Heraklit. |