Boethius

Biografie Boethius
Um 475/480 vor Christus
Anicius Manlius Severinus Boethius wird in Rom geboren. Er wächst in der Oberschicht auf, seine Familie, die Ancii sind hoch angeshen. Sein Vater Flavius Manlius Boethius, er war wie viele seiner Vorfahren Konsul, starb früh. Boethius erhielt Quintus Aurelius Memmius Symmachus, der ebenfalls Konsul gewesen war, als Pflegevater. Quintus Aurelius finanzierte ihm eine philosophische Ausbildung, möglicherweise in Athen oder Alexandria (Hauptstadt der römischen Provinz Ägypten). Später heiratet Boethius dessen Tochter Rusticiana.
507
Boethius, als Gelehrter geschätzt, tritt beim Ostgotenkönig Theoderich in den Dienst.
510
Boethius wird „Consul ordinarius sine collega“ (Konsul ohne den üblichen Mitkonsul).
522
Seine beiden Söhne, Symmachus und Boethius, werden zu Konsuln ernannt, Boethius selbst wird „Magister officiorum“. Er tritt damit an die Spitze der Reichsverwaltung des Ostgotenkönigs Theoderich. 
523/24
Nach dem Tod des designierten Thronfolgers Eutharich und des Papstes Hormisdas kommt es zwischen dem Hof Theoderichs in Ravenna und dem teilweise probyzantinisch gesinnten Senat in Rom zu Konflikten. Boethius stellt sich auf die Seite des Römischen Senats. Daraufhin wird er vom Amt suspendiert und unter Hausarrest gestellt. Boethius wird wegen Hochverrat und Majestätsbeleidigung angeklagt und zum Tod verurteilt. Die Hinrichtung erfolgt mit dem Schwert. Sein Tod durch einen arianischen Herrscher wird als christliches Martyrium angesehen. Boethius liegt in S. Pietro in Ciel d’Oro in Pavia begraben. Das Todesdatum ist umstritten, es wird auch 526 angegeben.
Der Trost der Philosophie
 Boethius wurde vor allem durch seine (nicht datierbaren Werke) bekannt. Zu nennen sind sein wissenschaftliches Werk, Schriften zum Quadrivium (Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie), die als Lehrbücher verwendet wurden. Gut erhalten ist die Musiktheorie von Boethius. Seine Übersetzungen vor allem der logischen Schriften des Aristoteles mit ihren Kommentaren, die „Logica vetus“ bestimmten den Unterricht bis zur Aristotelesrezeption des 12. und 13. Jahrhunderts. Außerdem schrieb Boethius Lehrbücher zur Philosophie, und ein in seiner Echtheit umstrittenes Kompendium der christlichen Glaubenslehre, „De fide catholica“. Berühmt wurde Boethius durch den „Trost der Philosophie“ (De consolatione Philosophiae), eine der wichtigsten philosophischen Texte des Abendlandes. Darin verweist er auch auf Sokrates und Seneca.
Der Trost der Philosophie schrieb Boethius in Erwartung seiner Hinrichtung. Boethius tröstet sich im Gespräch mit der „Dame Philosophie“ durch philosophische Argumentation.
Boethius vermittelte das griechische Wissen an das Mittelalter. Er bachte damit die von Cicero begonnene Aneignung der griechischen Philosophie als ‚Letzter Römer‘ zum Abschluss. Dante zählt Boethius in der „Divina Commedia“ (Göttliche Kommödie) zu den wichtigsten Theologen.
  
 Literatur: Henry Chadwick, Boethius: The consolations of music, logic, theology and philosophy, Oxford 1998; Manfred Fuhrmann, Joachim Gruber (Hgg.), Boethius. Darmstadt 1984; Joachim Gruber: Kommentar zu Boethius, De Consolatione Philosophiae, 2. erweiterte Aufl. Berlin und New York 2006.
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