Biografie Thukydides | |
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Steckbrief: Thukydides wurde um 460 vor Christus geboren. Er starb um das Jahr 400. Stichworte zum Lebenslauf von Thukydides: Peloponnesischer Krieg, Geschichtsschreibung, Schrecken des Krieges. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Durch seine objektive Schilderung des Peloponnesischen Krieges begründete Thukydides die wissenschaftliche Geschichtsschreibung. | |
um 460 vor Christus | Thukydides wird um 460 vor Christus geboren. Er ist der Sohn des Oloros und stammt vermutlich aus einer thrakischen Familie, die mit den Familien von Miltiades und Kimon verwandt ist. Kimon hatte die Perser im Jahre 465 am Fluss Eurymedon in Kleinasien doppelt besiegt, denn am selben Tag bekämpften sich Heer und Flotte. Nach dem militärischen Erfolg stieg Athen stieg zur Großmacht auf. Zur Zeit der Geburt von Thukydides herrscht dort eine rege Bautätigkeit. Lange Mauern werden errichtet, die Athen mit der Hafenstadt Piräus verbinden. Doch nicht nur militärisch übernimmt Athen eine Führungsrolle. Die Demokratie erlebt durch die Reformen des Perikles eine Blüte. Alle Entscheidungen werden vom Rat und der Vollversammlung getroffen, und Bürgerrechte sind gesetzlich festgeschrieben. |
450 | Geburt des athenischen Staatsmannes und Feldherrn Alkibiades. |
445 | Geburt des Komödiendichters Aristophanes. |
443-429 | Perikleisches Zeitalter in Athen. Auf der Grundlage des Strategenamtes und des Ostrakismos, der Verbannung durch Volksabstimmung, hält Perikles seiner Gegner in Schach. In Athen werden die Tempel auf der Akropolis errichtet. In den Theatern führen Sophokles und Euripides ihre Tragödien auf. Aristophanes unterhält das Publikum mit Komödien. Sokrates lehrt auf den Straßen Athens. Bezahlt wird die Blüte der Stadt mit der Ausbeutung der Athenischen Bundesgenossen. Sparta ist unzufrieden. |
431 | Die fünf friedlichen Jahrzehnte seit dem Sieg über die Perser gehen zuende. Beginn des Peleponnesischen Krieges zwischen Sparta und Athen. Thukydides beginnt mit seiner Geschichtsschreibung. |
431-421 | Sogenannter Archidamischer Krieg (nach einem spartanischen Heerführer) zwischen Athen und Sparta. |
429 | Die Pest wütet in Athen. Mit dem Tod des Staatsmannes Perikles fordert sie ein prominentes Opfer. Die Beschreibung dieses Ereignisses zählt zu den berühmtesten Stellen des Werkes von Thukydides. |
430 | Geburt des Geschichtsschreibers Xenophon. |
428 oder 427 | Geburt des Philosophen Platon, dem berühmten Schüler des Sokrates. |
425 | Tod von Herodot, dem „Vater der Geschichtsschreibung“. |
424 | Thukydides wird einer der beiden athenischen Strategen in Thrakien. Er unterliegt bei Ampohipolis, einem wichtigen athenischen Stützpunkt in Thrakien. Zur Strafe wird er verbannt, und hält sich bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges außerhalb von Athen auf. Wahrscheinlich lebt Thukydides auf den Thrakischen Besitzungen seiner Familie und verfasst dort sein grosses Geschichtswerk zum Peloponnesischen Krieg. Es gibt Hinweise, dass er viele Reisen unternahm und die Kriegsschauplätze Sizilien und Sparta besichtigte. Möglicherweise lebte Thukydides auch für eine Zeit in Korinth. |
421 | Vorläufiger Friedensvertrag zwischen Athen und Sparta, der sogenannte Nikiasfriede. |
415-413 | Athen beginnt einen Krieg, die sogenannte „Sizilische Expedition“. Ein Heer unter Nikias und Alkibiades fällt in Sizilien ein. Die Athener werden zu Wasser und auf See vernichtend geschlagen. Nikias fällt, die athenischen Kriegsgefangenen werden mit Zwangsarbeit in den Steinbrüchen von Syrakus bestraft. |
413-404 | Sogenannter Dekeleischer Krieg. Die Spartaner besetzen die Grenzfestung Dekeleia und beginnen die Provinz Attika zu verwüsten. |
411 | Das Werk des Thukydides bricht plötzlich ab. Es wurde später von Xenophon fortgesetzt. |
404 | Ende des Peloponnesischen Krieges. Die Verbannung dürfte aufgehoben worden sein. Ob Thukydides wieder in Athen lebte, ist unter den Althistorikern umstritten. |
um 400/396 | Thukydides stirbt, sein Todes- und Begräbnisort sind unbekannt. Mit Herodot und Xenophon gehört er zu den drei großen Geschichtsschreibern der griechischen Blütezeit. Thukydides gilt wegen seiner Methodik als der Vater der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung. Er stellt die Ereignisse nicht aus patriotischer Perspektive dar, sondern bemüht sich um eine kritische Distanz. Thukydides vereint die Kriegsverbrechen aller Parteien zum „Schrecken des Krieges“. |
Literatur: Schadewaldt, Wolfgang: Die Anfänge der Geschichtsschreibung bei den Griechen. Bd. 2, 3. Aufl., Frankfurt a. M. 1990; H. Vretska und W. Rinner (Hrsg.): Thukydides. Der Peloponnesische Krieg. Stuttgart 2000. |