Biografie Sigmund Freud | |
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Steckbrief: Sigmund Freud lebte von 1856 bis 1939. Stichworte zum Lebenslauf von Sigmund Freud: Psychoanalyse, Dreiinstanzenmodell (Ich, Es und Über-ich) und Ödipuskomplex. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Sigmund Freud führte das Unbewusste in die Psychologie ein und definierte den Sexualtrieb als Hauptursache menschlichen Verhaltens. | |
1856 | Am 6. Mai wird Sigmund Freud in Freiberg (Pribor) in Mähren geboren. Er ist der Sohn des jüdischen Textilkaufmanns Jacob Freud und dessen Ehefrau Amalia. |
1873-1881 | Sigmund Freud studiert erfolgreich Medizin an der Wiener Universität. |
1876-1882 | Er nimmt seine Forschungstätigkeit am Wiener Physiologischen Institut auf. |
1881 | Sigmund Freud schließt seine Promotion in Medizin ab. |
1882-1885 | Freud erhält eine Anstellung am Allgemeinen Krankenhaus in Wien. |
1885 | Er habilitiert in Neuropathologie, ebenfalls an der Wiener Universität. Im selben Jahr beginnt er eben dort seine Tätigkeit als Privatdozent. |
1885-1886 | Freud hält sich in Paris an der berühmten psychiatrischen Klinik Salpêtrière bei Jean-Martin Charcot auf. Dort behandelt er die Patientinnen der Frauenklinik mittels Hypnose oder Suggestion. |
1886 | Hochzeit mit Martha Bernays, der Tochter einer jüdischen Familie aus Hamburg. In Wien eröffnet Freud eine Praxis für Neurologie (Nervenheilkunde). |
1895 | „Studie über Hysterie“ erscheint, eine Gemeinschaftsarbeit zusammen mit Josef Breuer. Breuer orientiert sich dabei an den Forschungen von Pawlow, der Hysterie als Reflex auf bestimmte Reize beschreibt. Freud vermutet den gestörten Sexualtrieb als Ursache. Geburt der Tochter Anna Freud, dem fünften von insgesamt sechs Kindern. Anna Freud erwirbt später einen Ruf Analytikerin für Kinder. Sie analysiert aber auch Erwachsene, darunter die Schauspielerin Marilyn Monroe. |
1897 | Freud beginnt seine Selbstanalyse. |
1901 | In „Psychopathologie des Alltagslebens“ beschäftigt sich Freud mit der Bedeutung von Vergesslichkeit und Versprechern. Diese Fehlleistungen können nach Freud jedoch auch durch Egoismus, Feindseligkeit oder Eifersucht entstehen. |
1902 | Sigmund Freud wird zum außerordentlichen Professor ernannt und gründet die „Psychologische Mittwochs-Vereinigung“. |
1905 | In diesem Jahr wird „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ erstmals herausgegeben. |
1910 | Die Internationale Psychoanalytischen Vereinigung wird gegründet, mit C.G. Jung als erstem Präsident. Das „Zentralblatt für Psychoanalyse“ erscheint als wissenschaftliche Zeitung der Psychoanalytiker. Sigmund Freud veröffentlicht die Schrift „Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci“. Aus den Gemälden zieht er Rückschlüsse auf die Person Leonardo da Vinci. |
1911 | Die persönliche Beziehung zu Alfred Adler zerbricht wegen unterschiedlicher Ansichten über die Psychoanalyse. Adler begründet seine eigene Schule der Individualpsychologie. |
1913 | Sigmund Freud bricht die privaten Beziehungen zu C.G. Jung ab. |
1919 | Gründung des „Internationalen Psychoanalytischen Verlags“. |
1920 | In „Jenseits des Lustprinzips“ revidiert Freud die Wunscherfüllungstheorie und gelangt zum Triebdualismus von Eros (Sexualität) und Thanatos (Tod). |
1923 | Bei Freud wird Krebs diagnostiziert. Bis zu seinem Tod muss er sich 33 Operationen unterziehen. |
Die Psychoanalyse: Ich, Es und Über-Ich | |
1923-1930 | Sigmund Freud unterteilt die Struktur des „psychischen Apparats“ in das „Es“ (Unterbewußtsein), das „Ich“ (Vermittlungsinstanz zwischen dem „Es“ und der Außenwelt) und das „Über-Ich“ (Die Normen der Gesellschaft). |
1930 | Er erhält den Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main. Die Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ erscheint. Darin befasst sich Sigmund Freud mit dem menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb. Er hofft dabei im letzten Satz, „daß die andere der beiden ‚himmlichen Mächte‘, der ewige Eros, eine Anstrengung machen wird, um sich im Kampf mit seinem ebenso unsterblichen Gegner zu behaupten.“ Gemeint ist der Todestrieb. In der zweiten Auflage von 1931 fügt er noch in Anbetracht des Aufstiegs von Adolf Hitler hinzu: „Aber wer kann den Erfolg und Ausgang voraussehen?“ |
1933 | Die gemeinsam mit Albert Einstein verfasste Schrift „Warum Krieg?“ erscheint. Am 10. Mai inszenieren die Nationalsozialisten die Bücherverbrennung. Auch Freuds Werke werden von den Nationalsozialisten verbrannt. |
1935 | Sigmund Freud wird Ehrenmitglied der British Royal Society of Medicine. |
1938 | Nationalsozialistische Repressionen nach dem Anschluss von Österreich zwingen Freud in das Exil nach Großbritannien. Er lebt in London. Freud empfängt den Surrealisten Salvador Dalí. |
1939 | Am 23. September stirbt Sigmund Freud in London. Er gilt als Begründer der Wiener Schulen der Psychotherapie, dies sind neben der Psychoanalyse die Individualpsychologie von Alfred Adler und die Existenzanalyse von Viktor E. Frankl. In Frankreich wird Freuds Psychoanalyse durch Jacques Lacan weitergeführt. Zusammen mit Jean Piaget gehört Sigmund Freud zu den meistgelesenen Psychologen. |
Literatur: Marcuse, L.: Sigmund Freud. Sein Bild vom Menschen, Zürich 1972; Schöpf, Alfred: Sigmund Freud, München 1982. |