Biografie Thales von Milet | |
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750-550 | Griechische Kolonisation, Ausbreitung griechischer Handels- und Siedlungskolonien über das gesamte Mittelmeer mit Ausnahme des Westens, Hellenisierung der Siedlungsgebiete (Großgriechenland in Sizilien und Unteritalien). Einer der wichtigsten Ausgangspunkte und Handelsplätze ist Milet in Kleinasien. |
um 624 | Thales wird in Milet geboren. Ihm werden in seiner Jugend Reisen nach Ägypten und Lydien zugeschrieben, wo er die Naturwissenschaften studiert haben soll. Thales zählt zu den Vorsokratikern, den ersten Philosophen der abendländischen Kultur, die sich hauptsächlich mit Naturwissenschaften beschäftigt haben. Erst das Auftreten von Sokrates markiert die Wende der Philosophie zur Frage nach dem Menschen. |
605-560 | Alyattes begründet die lydische Großmacht, er dehnt das lydische Reich bis an den Fluss Halys (der heute in der Türkei liegt) in Kleinasien aus. Im Vorderen Orient entsteht ein Gleichgewicht der Mächte zwischen Ägyptern, Medern, Lydern und Babyloniern. |
um 594 | Gesetzgebung des Solon in Athen. Solon führt umfangreiche Reformen durch. Seine Erfolge sind die Bauernbefreiung, die Einschränkung der Adelsherrschaft, eine Verfassungsreform, eine Münzreform und die Aufzeichnung des Rechts. |
585 | Nach Berichten von Herodot sagt Thales sagt für den 28. Mai eine Sonnenfinsternis voraus. Die wissenschaftlichen Grundlagen von Thales sind uns unbekannt, wahrscheinlich griff er auf babylonisches Wissen über Eklipsen zurück. Er soll mit der Voraussage eine Schlacht zwischen Alyattes II. von Lydien und dem Mederkönig Kyaxares II. am Fluss Halys entschieden haben. Das Datum der Schlacht am Halys gehört zu den ersten historischen Ereignissen, die mit Hilfe der Astronomie gesichert werden konnten. |
560-527 | Tyrannis des Peisistratos in Athen, der mit einer bewaffneten Gruppe die Akropolis gestürmt hatte. |
um 546 | Tod des Thales. |
Thales gilt bereits Platon und Aristoteles als Begründer der (Natur-)Wissenschaften, vor allem der Astronomie. Er ist der älteste der Sieben Weisen der Antike. Thales galt auch als Staatsmann, Philosoph und geschickter Kaufmann, wobei letzteres nicht näher zu belegen ist. Von Thales ist außer den Zitaten bei späteren Schriftstellern nichts überliefert. Es ist unklar, ob er selbst überhaupt Schriften verfasst hat und welche der ihm zugeordneten Thesen wirklich von ihm stammen. Thales werden eine Reihe mathematischer Kenntnisse zugeschrieben, so die Fähigkeit, die Höhe der Pyramiden aus dem Verhältnis von Schattenlänge und Länge eines Stabes zu errechnen und der sogenannte Satz des Thales: Ein Dreieck, dessen eine Seite ein Durchmesser des Umkreises, ist ist ein rechtwinkliges Dreieck (Thaleskreis). Thales ist Hylozoist, das ist die kosmogonische Vorstellung, dass Leben oder die Fähigkeit der Selbstbewegung eine Eigenschaft von Materie sei. Die Philosophie des Thales fragt, wie die aller ionischen Naturphilosophen, nach dem Urgrund der Welt, für ihn ist es das Wasser. Im Gegensatz dazu steht später Heraklit, der das Feuer als ersten Grund annimmt. | |
Literatur: Laura Gemelli (Hrsg. und Übers.): Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch. (Sammlung Tusculum) München 2007, Band 1: Thales, Anaximander, Anaximenes, Pythagoras und der Pythagoreer, Xenophanes und Heraklit. Wilhelm Capelle (Übers.): Die Vorsokratiker. Fragmente und Quellenberichte. Kröners Taschenausgabe; Bd. 119. Stuttgart 1935 u. verschiedene Neuauflagen. Christof Rapp, Vorsokratiker, München 1997, Beck’sche Reihe 539. |