Biografie Arthur Schopenhauer | |
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Steckbrief: Arthur Schopenhauer lebte von 1788 bis 1860. Stichwörter zum Lebenslauf von Schopenhauer: Pessimismus, Mitleid, Aphorismen. Zusammenfassung der Biographie: Arthur Schopenhauer schlug mit seiner Philosophie des Leidens eine Brücke zwischen Abendland und Buddhismus. | |
1788 | Arthur Schopenhauer wird am 22. Februar in Danzig geboren. Seine Eltern sind der Kaufmann Heinrich Floris Schopenhauer und dessen Ehefrau Johanna. Johanna Schopenhauer ist eine erfolgreiche Schriftstellerin. |
1797 | Geburt von Arthurs Schwester Adele. Sie wird wie ihre Mutter als Schriftstellerin berühmt. |
1799 | Besuch der Rungeschen Privatschule in Hamburg. |
1803 – 1804 | Arthur Schopenhauer erhält keine höhere Schulbildung, sondern unternimmt auf Wunsch des Vaters Bildungsreisen durch Holland, England, Frankreich, Schweiz, Österreich, Schlesien und Preußen. Zum Lernen der englischen Sprache verbringt er mehrere Wochen im Eagle House in Wimbledon. Schopenhauer führt Tagebuch. Schon in jungen Jahren beschreibt er seine pessimistischen Empfindungen. |
1805 | Heimkehr nach Hamburg und Antritt einer Kaufmannslehre. Am 20. April stürzt der Vater vom Dachspeicher seines Hauses in den Tod. |
1807 – 1809 | Arthur Schopenhauer bricht seine Kaufmannslehre ab. Den Besuch des Gymnasiums holt er nach, zuerst in Gotha, dann in Weimar. |
1809 – 1811 | Immatrikulation an der Universität Göttingen als Student der Medizin. |
1811 – 1813 | Arthur Schopenhauer studiert in Berlin. |
1813 – 1814 | Schopenhauer verfasst seine Dissertation (Doktorarbeit) „Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“. Er macht die Bekanntschaft mit Johann Wolfgang Goethe. |
Die Welt als Wille und Vorstellung | |
1814 – 1818 | Schopenhauer zieht nach Dresden. Entwurf und Ausführung der ersten Fassung seines Hauptwerkes „Die Welt als Wille und Vorstellung“. Er entwirft eine Philosphie des Leidens. Erlösung schafft die Abtötung des Willens zum Leben. Somit schlägt er eine Brücke zum Buddhismus. |
1818 – 1819 | Schopenhauer unternimmt, wie viele Intellektuelle seiner Zeit, eine Reise nach Italien. In Mailand erfährt Schopenhauer vom Zusammenbruch des Danziger Bankhauses L. A. Muhl, bei dem er einen Teil seines Vermögens deponiert hat. Er gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Schopenhauer bemüht sich um eine Anstellung an der Berliner Universität, die 1810 im Zuge der Bildungsreform von Wilhelm von Humboldt eröffnet wurde. Schopenhauers erste Tochter, das uneheliche Kind einer Dresdner Kammerzofe, stirbt nach wenigen Monaten. |
1820 | Schopenhauer beginnt als Professor an der Berliner Universität. Seine Vorlesungen setzt er demonstrativ zu den Stunden von Hegels Hauptkolleg an. Als die Hörer ausbleiben, wendet er sich von der akademischen Philosophie wieder ab. |
1822 | Zweite Italienreise. Schopenhauer reist über die Schweiz nach Mailand, Venedig und Florenz. |
1823 | In München wird Schopenhauer durch verschiedene Krankheiten fast ein Jahr festgehalten. Er fällt in eine Depression, sein rechtes Ohr ertaubt. |
1825 | Prozess wegen Körperverletzung der Näherin Caroline Marquet, die Schopenhauer grob aus seiner Wohnung geworfen hatte. In Berlin bleibt sein Versuch erfolglos, weitere Vorlesungen abzuhalten. |
1833 | Arthur Schopenhauer lässt sich in Frankfurt am Main nieder. Die zweite uneheliche Tochter wird geboren, auch sie lebt nur eine kurze Zeit. |
1836 | Schopenhauers Schrift „Über den Willen der Natur“ erscheint. |
1838 | Tod der Mutter. |
1841 | Unter dem gemeinsamen Titel „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ erscheinen die beiden Preisschriften „Über die Freiheit des menschlichen Willens“ und „Über das Fundament der Moral“. |
1844 | Der zweite Band der „Welt als Wille und Vorstellung“ wird veröffentlicht. |
1848 | Während der Revolution steht Schopenhauer auf der Seite der Regierung und plädiert für die Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung. |
1851 | In den „Parerga und Paralipomena“, wovon die berühmten „Aphorismen zur Lebensweisheit“ ein kleinerer Teil sind, lehnt Schopenhauer den Glauben an einen persönlichen Schöpfergott strikt ab. Er hebt allerdings das Positive am „echten“ Christentum hervor, welches er bei Augustinus und Martin Luther verwirklicht sieht. Schopenhauer findet in seinem letzten Lebensjahrzehnt zunehmend Beachtung. |
1858 | Schopenhauer lehnt eine ihm angetragene Mitgliedschaft in der Königlichen Akademie der Wissenschaften in Berlin ab. |
1860 | Arthur Schopenhauer stirbt am 21. September in Frankfurt am Main an einer Lungenentzündung. Seine pessimistische Philosophie inspiriert den jungen Friedrich Nietzsche. |
Literatur: Abendroth, Walter: Schopenhauer. Reinbek bei Hamburg 1967; Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie. Band II. München 1996. |