Biografie Ovid | |
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34 vor Christus | Publius Ovidius Naso, wird am 20. März in Sulmo (heute Sulmona östlich von Rom in den Abruzzen) als Sohn eines römischen Ritters geboren. Anmerkung: Die Ritterschaft ist nicht mit der des Mittelalters vergleichbar, sie besagt aber, dass die Familie über Pferde verfügte. Ovid wird vom Vater zur Ausbildung nach Rom gebracht. Er betreibt Rhetorik bis zur höchsten Stufe unternimmt eine Bildungsreise nach Griechenland und Kleinasien und schlägt die Ämterlaufbahn ein. Bald wendet er sich aber der Dichtkunst zu. |
20 v. Chr. | Es entstehen die „Amores“ (Liebesgedichte) und eine Bearbeitung der Tragödie Medea. Der griechische Volkssage wurde einst vom Tragödiendichter Euripides inszeniert. Ovids Version bleibt bis heute verschollen. Ferner verfasst Ovid die „Heroides“, in denen bekannte Persönlichkeiten auf psychologische Weise gedeutet werden. |
1 v. Chr. | Ovid gibt die „Ars amatoria“ (Liebeskunst), ein erotisches Lehrgedicht heraus. Die „Amores“ überarbeitet er noch einmal. Sein Gedicht „Remdia amoris“ gibt Tipps zur Schönheitspflege. Es ist heute nur fragmentarisch erhalten. In den nächsten Jahren entsteht sein berühmtestes Werk, die „Metamorphosen“ (Verwandlungen). Sie enthält eine Sammlung von Erählungen über die Verwandlung von Menschen in Tiere und Pflanzen und einen Schöpfungsbericht, der vom Beginn der Welt bis zur Vergöttlichung von Julius Cäsar reicht. Die Metamorphosen sind Grundlage für die mythologischen Aspekte des von Claudius Ptolemäus erstellten Sternbildkataloges Almagest, der bis heute eine fast unveränderte Gültigkeit hat. Neben der Bibel und den Erzählungen Homers sind die Metamorphosen das wichtigste Buch Europas und das meistgelesene bis ins 18. Jahrhundert. Außerdem schreibt Ovid die „Fasti“ (Kalendertage), in denen die Feste des römischen Kalenders mythologisch erklärt und mit astronomischen Daten verknüpft werden. |
8 n. Chr. | Ovid wird plötzlich und ohne Prozes auf Anweisung des Kaisers Augustus nach Tomis (heute Constanza in Rumänien) verbannt. Möglicherweise war der Dichter in einen Skandal um die Kaiserenkelin Julia verwickelt. Ovid verarbeitet das Schicksal der Verbannung in den Klageliedern „Tristia“ und den „Epistulae ex Ponto“ Briefe vom Schwarzen Meer). Seine Ersuche zur Begnadigung werden von Augustus nicht erhört. |
17 n. Chr. | Ovid stirbt in Tomis. Das Grab soll noch im 18. Jahrhundert erhalten gewesen sein. Mit Horaz gehört Ovid zu den wichtigsten Dichtern in der Friedesepoche des Augustus. Er ist ebenso witzig und fantasievoll wie ein vollendeter Stilist der Versform. Seine Wirkung entfaltet sich über Jahrhunderte. Im Mittelalter ist seine Wirkung so groß, dass der Begriff „Aetas Ovidiana“ (Zeit des Ovid) geprägt wird. In der Neuzeit hat er nichts von seiner Anziehung eingebüßt. |
Literatur: Fränkel, H.: Ovid. Ein Dichter zwischen zwei Welten. Dt. Übersetzung, Darmstadt 1970; Holzberg, N: Ovid, 1998; M. Von lbrecht: Ovid. Eine Einführung, Ditzingen 2003. |