Biografie Max Liebermann | |
---|---|
1847 | Max Liebermann wird am 20. Juli in Berlin geboren. Max ist der Sohn des wohlhabenden jüdischen Industriellen Louis Liebermann und seiner Frau Philippe. |
1863 | Der Gymnasiast Max Liebermann erhält ersten Zeichenunterricht beim Maler Carl Steffeck in Berlin, der sich vor allem Pferde und Hunde als Motiv wählte. Steffeck fertigt, vor dem Durchbruch der Photographie, eine Vielzahl kleinformatiger Reiterbildnisse mit Mensch und Pferd als Auftragsarbeiten an. |
1866 | Max Liebermann schreibt sich an der Philosophischen Fakultät der Berliner Universität ein. Er besucht jedoch keine Vorlesungen. |
1868 | Mit 21 Jahren beginnt Max Liebermann ein Kunststudium an der Weimarer Akademie. |
1870 | Als Kriegsfreiwilliger im Sanitätsdienst nimmt Max Liebermann am Deutsch – Französischen Krieg teil. |
1871 | Nach der Niederlage Frankreichs verkündet Bismarck im Spiegelsaal von Schloss Versailles die Gründung des Deutschen Reiches. |
1872 | In Hamburg sorgt sein erstes großes Bild, die „Gänserupferinnen“, für großes Aufsehen. Die Gewöhnlichkeit des Themas schlägt eine Brücke zwischen Kunst und Realität. Doch für viele Kritiker zeigt es lediglich „das Hässliche“. |
1873 | Liebermann zieht nach Paris. Im Künstlerviertel Montmartre richtet er sich ein Atelier ein. Östlich von Paris befindet sich eine kleine Künstlerkolonie, die „Schule von Barbizon“. Dort entsteht die neue Stilrichtung des Impressionismus. Als erster Impressionist gilt Claude Monet. |
1874 | Der Pariser Salon, eine zur Zeit von König Ludwig XIV. gegründete Kunstausstellung, zeigt die „Gänserupferinnen.“ Diesmal wird Liebermann nicht als Künstler, sondern als Deutscher angefeindet. |
1875-77 | Liebermann verbringt einige Zeit in Holland. Er beschäftigt sich mit Portraitmalerei und kopiert Gemälde von Frans Hals. Obwohl einige seiner Gemälde für den Pariser Salon angenommen werden, bleibt der große Erfolg aus. Er malt das großformatige Bild „Schwimmbad“. |
1878 | Auf Anregung Malers Franz von Lenbach, von Kunsthistorikern wird dieser gerne als „Münchner Malerfürst bezeichnet, zieht Max Liebermann für eine Zeit nach München. |
1879 | Liebermanns Bild „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ sorgt für einen Skandal auf der Internationalen Kunstausstellung in München. Die natürliche Darstellung von Jesus bringt Liebermann den Vorwurf der Blasphemie (Gotteslästerung) ein. Der Skandal wiederholt sich auf ähnliche Weise ein halbes Jahrhundert später, als der Surrealist und Expressionist Max Ernst sein Gemälde „Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind vor drei Zeugen“ präsentiert. |
1881 | Liebermann malt Bilder im lichtdurchfluteten Stil von Jan Vermeer. Sein im Vorjahr fertiggestelltes Gemälde „Altmännerhaus in Amsterdam“ hat im Pariser Salon von 1881 Erfolg. Ebenfalls in Paris vertreten ist der Impressionist Edouard Manet. Max Liebermann bittet um ein Treffen, doch Manet lehnt den Wunsch aus patriotischen Gründen ab. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich ist belastet. |
1884 | Max Liebermann heiratet die zehn Jahre jüngere Martha Marckwald. |
1885 | Die Tochter Käthe wird geboren. |
1889 | Obwohl die Weltausstellung in Paris von der deutschen Regierung offiziell boykottiert wird, eröffnet Liebermann einen Pavillon mit Werken deutscher Künstler. |
1892 | Max Liebermann organisiert eine erste Ausstellung mit seiner Künstlervereinigung „Elf“. Die Gruppe versteht sich als Gegengewicht zur Kunstauffassung von Kaiser Wilhelm II., und sorgt für Provokationen. |
1894 | Liebermanns Vater stirbt. Max Liebermann erbt das Palais neben dem Brandenburger Tor und ein beträchtliches Vermögen. Er wendet sich nun dem Impressionismus und der Portraitmalerei zu. |
1897 | Zu seinem 50. Geburtstag wird Max Liebermann zum Professor der Berliner Akademie ernannt, erhält aber keinen Lehrauftrag. |
1898 | Max Liebermann wird Mitbegründer der Künstlervereinigung Berliner Secession. Die Gruppe ist die Nachfolger der Vereinigung „Elf“. |
1903 | Liebermann wählt die Freizeitbeschäftigungen des gehobenen Berliner Bürgertums zum Motiv. Es entstehen „Polospiel in Jenischs Park“ und „Tennisspiel am Strand“. |
ab 1900 | Liebermann wird zu einem gefragten Portraitmaler. |
1909 | Liebermann kauft ein Grundstück am Wannsee und lässt sich dort ein Haus errichten. |
1911 | Bei einer Generalversammlung der Secession am 19. Januar erklärt Liebermann seinen Rücktritt. Sein Nachfolger wird der Impressionist Lovis Corinth. |
1912 | Liebermann erhält zum 65. Geburtstag den Orden von Oranje-Nassau durch die niederländische Königin. Zudem wird er in den Senat der Berliner Akademie der Künste gewählt. |
1914 | Die Secession macht ihrem Namen alle Ehre und spaltet sich mehrere Zweige auf. Liebermann wird zum Ehrenpräsidenten der „Freien Secession“. |
1914 – 1919 | Erster Weltkrieg. |
Die Preußische Akademie der Künste | |
1920 – 1933 | Liebermann ist Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Auf seinen Vorschlag wird 1924 der Karikaturist Heinrich Zille in die Akademie aufgenommen, |
1932 | Liebermann portraitiert den Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. |
1933 | Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten tritt Max Liebermann aus der Künstlergenossenschaft aus und legt die Präsidentschaft der Preußischen Akademie nieder. Einem Hinauswurf durch die NS-Herrscher kommt er damit zuvor. Von Liebermann stammt der berühmte Ausspruch „Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte“ beim Betrachten eines Fackelzuges nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler. |
1935 | Mit 88 Jahren verstirbt Max Liebermann am 8. Februar in Berlin. Er wird auf dem jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee begraben. |
Literatur: Berchtig Frauke: Max Liebermann, München 2005; Bröhan Nicole: Max Liebermann, Berlin 2002. |