Biografie Martin Luther | |
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1483 | Martin Luther wird am 10. November als achtes von neun Kindern in Eisleben geboren. Er ist der Sohn des Bergmanns Hans Luther und dessen Ehefrau Margarethe. |
1505-1507 | Martin Luther studiert an der Universität Erfurt in Thüringen und erhält den „Magister Artium“ der philosophischen Fakultät. Auf Wunsch seines Vaters beginnt er nach seiner Promotion ein Studium der Rechtswissenschaften. Am 2. Juli wird er von einem schweren Gewitter überrascht und steht Todesängste aus. Er legt das Gelübde ab, Mönch zu werden. Daraufhin tritt er in das Augustinerkloster in Erfurt ein. Am 27. Februar 1507 empfängt er dort die Priesterweihe. |
1508-1512 | Luther erhält von seinem Beichtvater die Empfehlung für ein Theologiestudium. Er erhält eine Versetzung nach Wittenberg. Luther wird zum Doktor der Theologie. Der junge Luther hat zur Kirche und zum Papst ähnlich wie Jan Hus vor gut 100 Jahren zunächst ein zustimmendes Verhältnis. |
1517 | Der Ablasshandel, perfektioniert vom Bußprediger Johannes Tetzel, finanziert den Neubaus der Peterskirche in Rom. Luther zweifelt an Papst und Kirche. Er formuliert seine Bedenken in 95 Thesen, die er am 31. Oktober zum Zweck einer Diskussion mit den Gelehrten an der Wittenberger Schlosskirche anschlägt. Im selben Jahr verfasst Ulrich von Hutten in Italien das Vorwort zu einer Neuauflage zu Lorenzo Vallas Schrift „De Donatione Constantini“, in der die Konstantinische Schenkung als Fälschung dokumentiert wurde. |
1520 | In seiner Bulle „Exsurge Domine“ antwortet Papst Leo X. auf Luthers Thesen und fordert seine Unterwerfung. Luther reagiert mit der Veröffentlichung von drei großen programmatischen Schriften. Nach Luthers Überzeugung können Christen allein durch den Glauben („sola fide“) gerettet werden. |
1521 | Am 3. Januar wird Martin Luther von Papst Leo X. exkommuniziert, also von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Auf dem Wormer Reichstag im April lehnt Luther einen Widerruf ab. Kaiser Karl V. verhängt darauf über Luther die Reichsacht, womit dieser jeglichen Rechtsschutz einbüßt. Wer auch immer Luther schadete, würde nicht bestraft. Kurfürst Friedrich von Sachsen nimmt sich Luther an. Er lässt ihn nach einem fingierten Überfall auf die Wartburg bringen, um ihn vor seinen Gegnern zu schützen. |
Luther auf der Wartburg | |
1522 | Auf der Wartburg bleibt Luther bis zum 1. März unter falschem Namen als Junker Jörg. Er lässt sich Haare und Bart wachsen und übersetzt das Neue Testament in die deutsche Sprache. Als lateinische Quelle dient ihm eine kritische Ausgabe des Humanisten Erasmus von Rotterdam. Damit möglichst viele Menschen den Inhalt gut verstehen können, wählt Luther drastische Formulierungen. Die Übersetzung wird später in großer Auflage verbreitet. |
1524-1525 | Bauernaufstände brechen aus. Die Aufständischen berufen sich auf Luthers Lehren. Martin Luther selbst hegt anfangs Sympathie, doch die Gewaltausbrüche veranlassen ihn zum Umdenken. |
1525 | Am 13. Juni heiratet Luther Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne der Zisterzienser. |
1530 | Auf dem Augsburger Reichstag unter Kaiser Karl V. legen mehrere evangelische Reichsstände ihre Zustimmung zur Confessio Augustana, dem „Augsburger Bekenntnis“ vor. Das Zustandekommen dieses Ausgleichs zwischen Katholiken und Protestanten geschieht unter der Streitschlichtung von Phillip Melanchton. |
In den letzten Jahren seines Lebens widmet sich Luther dem Aufbau von Gemeinden. Zuvor hatte er sich im Gegensatz zum Genfer Reformator Johannes Calvin wenig um die Kirchenorganisation bemüht. | |
1546 | Am 18. Februar stirbt Martin Luther in Eisleben. In Wittenberg wird er beigesetzt. Luthers Schriften und Bibelübersetzungen haben nicht nur zur Verbreitung der Bibel beigetragen, sondern auch zur Durchsetzung der deutschen Sprache. |
Literatur: Herrmann, Horst: Martin Luther. Eine Biographie; Berlin 2003; Leppin, Volker: Martin Luther, Darmstadt 2006. |