Biografie Jacques Lacan | |
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1901 | Jacques Lacan wird als Sohn einer katholischen Familie in Paris geboren. |
1907 | Seine Eltern schicken ihn in die renommierte Jesuitenschule Collège Stanislas in Paris. |
1920 | Jacques Lacan beginnt mit dem Studium der Medizin an der Faculté de Médecine de Paris. Außerdem begegnet er dem Dichter und surrealistischen Theoretiker André Breton. Breton, der 1924 das Manifest des Surrealismus verfasst, integriert auch Elemente des Marxismus und Symbolismus im Stil von Arthur Rimbaud, Paul Verlaine und Stéphan Mellarmé in seine Weltansicht. |
1921 | Aus gesundheitlichen Gründen wird Lacan vom Militärdienst freigestellt. Lacan ist untergewichtig. |
1926 | Lacan spezialisiert seine Studien auf die der Psychiatrie. Die Praktikumssemester verbringt er im Saint Anne, einem großen psychiatrischen Klinikum in Paris. |
1931 | Jacques Lacan erhält eine Zulassung als forensischer Psychiater. |
1932 | Jacques Lacan promoviert zum Doktor der Psychiatrie. |
1933 | Er veröffentlicht einige Artikel im surrealistischen Magazin „Minotaure“. |
1934 | Am 29. Januar heiratet er Marie-Louise Blondin. Das Paar wird drei Kinder haben. |
1936 | Mit seiner Beschreibung der Selbstwahrnehmung von Kleinkindern im Spiegel erregt er Aufsehen auf dem Internationalen psychoanalytischen Kongress in Marienbad. Das Phänomen wird seitdem in der Entwicklungspsychologe, die sich mit dem Aufwachsen des Menschen befasst, als „Spiegelstadium“ bezeichnet. |
1938 | Lacan wird vollwertiges Mitglied der „Société Psychoanalytique de Paris“ (Psychoanalytische Gesellschaft in Paris). |
1939 | Bis zum Kriegsende arbeitet Lacan in einem Pariser Militärkrankenhaus. |
1941 | Jacques und Marie-Louise lassen sich scheiden, da Lacan ein Kind mit der Frau des Schriftstellers Georges Bataille erwartet. |
1944 | Jacques Lacan lernt den französischen Philosophen Jean-Paul Sartre und den spanischen Maler Pablo Picasso kennen. Er wird Picassos persönlicher Arzt. |
1951 | Die Pariser Psychoanalytische Gesellschaft verfügt Lacans Ausschluss. Wie auch im Falle des österreichischen Psychoanalytikers Wilhelm Reich, der 1934 von der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung ausgeschlossen wurde, wurden neue Ansätze von den etablierten Vertretern mit Skepsis aufgenommen. Lacan gründet mit einigen Anhängern die neu „Société Française de Psychoanalyse“ (Psychoanalytische Gesellschaft Frankreichs). |
1953 | Jacques Lacan und Sylvia Bataille, die bereits 1946 von Georges Bataille geschieden wurde, heiraten. |
1955 | Über Ostern besucht Lacan den deutschen Existenzphilosophen Martin Heidegger in Freiburg. Heidegger, der sich nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler sehr undistanziert zum Nationalsozialismus äußerte, hat zu diesem Zeitpunkt in der philosophischen Welt wenig Freunde. |
1964 | Nach erneuten Schwierigkeiten in der „Société“ gründet Lacan die „Ecole Freudienne de Paris“ (Freudschule in Paris). |
1966 | Lacan publiziert sein erstes Buch „Escrits“, das in Frankreich auf Anhieb zum Bestseller wird. |
1972 | Die „Borromäischen Ringe“, eine mathematisch-geometrische Verbindung, inspirieren Lacan als Modell für eine Topologie des menschlichen Geistes mit den Elementen des „Realen“, des „Imaginären“ und des „Symbolischen“. |
1981 | Am 9. September verstirbt Jacques Lacan infolge einer Darmkrebserkrankung. |
Der Psychoanalytiker Lacan genießt in Frankreich bis heute sehr hohes Ansehen. Der von Sigmund Freud begründeten Psychoanalyse verhalf er in Frankreich zu einem neuen Profil. Seine Formel: „Das Unbewusste ist strukturiert wie eine Sprache“ verdeutlicht Lacans Zugang zur Sprachphilosophie. | |
Lieratur: Werner F. Bonin: Die großen Psychologen. Düsseldorf 1983. Christiane Schlüter: Die wichtigsten Psychologen im Portrait. Wiesbaden 2007. |