Der Philosoph Epikur wird im Jahre 341 v.Chr. auf der Insel Samos vor der kleinasiatischen Küste geboren. In seine Militärzeit fällt der Lamische Krieg (323–322 v. Chr.), in der Athen ein Bündnis von Stadtstaaten gegen die Hegemonie der Makedonen anführt – und unterliegt. Epikur muss ins Exil nach Kleinasien. In dieser Phase seines Lebens entwirft er seine Philosophie des Strebens nach dem inneren Glück.
Epikur auf Lesbos
Im Alter von 32 Jahren war Epikur wieder aus der Verbannung zurückgekehrt und eröffnet seine erste philosophische Schule in Mytilene auf der Insel Lesbos. Er scheitert und unternimmt in Lampsakos am Hellespont (Meerenge zwischen Ägäischem Meer und Marmarameer) einen zweiten Versuch. Auch dieses Unternehmen gibt er wieder auf.
Epikur kehrt nach Athen zurück
Im Jahre 306 kehrt Epikur nach Athen zurück und kauft vor den Toren der Stadt einen Garten, um eine philosophische Gemeinschaft zu gründen. In diese nimmt er nicht nur Vollbürger Athens auf, sondern auch Sklaven und Frauen. Welch Provokation gegenüber den etablierten philosophischen Institutionen! Für weitere Empörung sorgte die epikureische Maxime „Lebe im Verborgenen“, denn in Athen pflegte man die Rhetorik und die öffentliche Debatte über politische und weltanschauliche Fragen. Seine Schule des Gartens leitete Epikur über einen Zeitraum von 36 Jahren. Der Philosoph starb 270 v. Chr.
Epikurs Philosophenschule
Nach dem Tod des Gründers Epikur im Jahre 270 v. Chr. wird seine philosophische Schule von Hermachos aus Mytilene üernommen. Schriften von Hermachos sind alle verloren, aber Epikurs Werk überlebt noch weitere Jahrhunderte. Der römische Kaiser Marc Aurel, ein bekennender Stoiker, wird die Epikureer bis über das 2. Jahrhundert nach Christus unterstützen.
Epikurs Ethik
Die Epikureer leugnen das Lebens nach dem Tode, die Seele stirbt mit dem Menschen. Epikur setzte die Ethik, die Lehre der guten Lebensführung in den Mittelpunkt, und zwar im Hier und Jetzt. Von Epikurs Schriften, vor allem von seinem Hauptwerk Peri Physeos (über die Natur), sind nur Fragmente erhalten (im Herculanensium Voluminum einsehbar), außerdem einige Lehrbriefe und Sammlungen von Lehrsätzen. Mehr erhalten ist in den Werken der Anhänger und Kritiker von Epikur. Zahlreiche Hinweise finden sich bei Cicero, Seneca, Plinius und vor allem im Lehrgedicht des Lukrez, De rerum natura (Über die Natur der Dinge oderVom Wesen des Weltalls). De rerum natura wurde im 1. Jahrhundert vor v. Chr. verfasst.
Epikur als Sklavenbefreier
In seinen Gesetzen (Nomoi, VI.) verteidigt Platon die Sklaverei. Der große abendländische Philosoph gibt sogar Hinweise darauf, wie Sklaven am besten unterworfen werden: Sie sollten aus verschiedenen Ländern stammen, damit sie sich untereinander nicht verständigen, und sie sollten durch Körperstrafen gedemütigt werden. Ein ganz anderes Menschenbild vertritt Epikur. Er nimmt Sklaven in seinen philosophischen Garten auf, und behandelt sie wie Freunde. Auch bei Eratosthenes, der der Stoa nahe stand, findet sich dieses Gedankengut, er lehnte die aristotelische Einteilung der Menschen in Hellenen und Barbaren ab.