Apatheia
Im Wort Apatheia steckt die Verneinung von Leidenschaft (Pathos). Die Stoiker erkennen in der Leidenschaft etwas, dass die Einsicht in den Logos hemmt und den Menschen unfrei macht. Das entprechende deutsche Wort Apathie hat heute dennoch einen eher negativen Klang.
Ataraxia
Die Unerschütterlichkeit gegenüber den Widrigkeiten des Daseins ist für die Stoa Weg und Ziel zugleich. Der Mensch in der Ataraxia ist Herrscher seiner selbst. Sokrates und Seneca trugen selbst ihr Todesurteil mit innerer und äußerlicher Ruhe.
Lebe im Verborgenen
Diese Forderung der epikureischen Philosophie heißt nicht etwa, dass sich der Philosoph völlig von allen öffentlichen und politischen Diskussion zurückziehen soll. Wohl aber soll er sich nicht unter allen Bedingungen in das politische Geschehen einmischen.
Logos
In der Stoa, aber auch in vielen anderen philosophischen Strömungen (zum Beispiel beim Vorsokratiker Heraklit), haben alle Lebewesen Anteil an einem umfassenden Weltgeist, einer Weltseele, dem sogenannten Logos.
Meersstille der Seele
Die „Meeresstille der Seele“ ist ein zentraler Begriff der Stoa, ein Ziel des stoischen Weisen. Der Stoiker weiß um die Gefahren im Sturm und die Tiefe des Meeres. Er strebt aber danach, ruhig und gelassen wie das Meer in der Flaute zu leben.
Physik
Ethik, Logik und Physik bilden die drei großen Teildisziplinen der Stoa. Anmerkung: Aus dieser Breite ist die Jahrhunderte währende Stellung der Stoa als „Leitphilosophie und Leitkultur“ erklärbar. Die Physik beschreibt die dinglichen Erscheinungender Natur, zum Beispiel über die Gestalt der Erde.
Die Erde ist eine Kugel
Die Schriften des Geographen Strabon, der maßgeblich an der Beschreibung der Sieben Weltwunder mitwirkte, lassen sich auf den stoischen Wissenschaftler Poseidonios (mittlere Stoa) zurückführen. Strabon repräsentiert die Aufgeklärtheit der antiken Naturwissenschaftler, die beispielsweise die Kugelgestalt der Erde bewiesen:
Dass die Erde kugelförmig ist, erkennt man unmittelbar aus dem Streben nach dem Mittelpunkt und daraus, dass jeder Körper sich nach seinem Schwerpunkte neigt, unmittelbar aber sieht man es an den Meeres- und Himmelserscheinungen. Denn sowohl die sinnliche Wahrnehmung wie auch der normale menschliche Verstand kann dies bezeugen. Offensichtlich nämlich verhindert die Krümmung des Meeres, dass die Schiffsleute entfernte Lichter sehen, die sich in gleicher Höhe wie ihre Augen befinden.“
Strabon,
Zitiert nach Wolfgang Weinkauf: Die Stoa, Pattloch Verlag 1994, S. 166.
Seele
Die Seele (Psyche) ist das, worum sich die gesamte stoische Philosophie bewegt, oder treffender „stoisch“ gesagt – worauf sie ruht. Ob sie nun unsterblich ist, wird auf verschiedene Weise diskutiert.
Für Zenon von Kition und Epikur ist die Seele mit dem Tod erloschen. Epiktet und Marc Aurel sprechen dagegen von einer unsterblichen Seele. Sie ist zwar nicht von persönlichem Charakter, enthält aber einen göttlichen Anteil. Der römische Stoiker Seneca ist mit seinem Ansatz nahe bei der christlichen Auffassung: „Nachdem die Seele, sich reinigend und die anhaftenden Fehler und den Schmerz des sterblichen Lebens abschüttelnd, kurze Zeit über uns geweilt hat, erhebt sie sich zu den Höhen des Weltalls und schwebt unter den seligen Geistern. Es hat sie eine heilige Schar aufgenommen.“
Vernunft
Die Philosophie der Stoa geht davon aus, dass alle Menschen von Natur aus vernunftbegabt und gleichwertig sind. Damit steht sie in Gegensatz zu Aristoteles (384–322 v. Chr.). Der Lehrer von Alexander dem Großen vertrat die Ansicht, dass es von Natur aus Sklaven gibt.