Wer für einen Vorbereitungskurs für das Graecum sucht, wird hier fündig. Ebenso, wer sich aus perönlichen Gründen für Altgriechisch begeistert.
- Altgriechisch Grundkurs: Lektionen 1 bis 6
- Altgriechisch Aufbaukurs: Lektionen 7 bis 12
Altgriechisch Lektion 7: Die Stoiker
Altgriechische Satzzeichen
Die Tabelle zeigt einen Vergleich der griechischen und deutschen Satzzeichen:
- Der griechische Punkt entspricht je nach der Satzaussage im Deutschen einem Punkt oder einem Ausrufezeichen.
- Das Komma bleibt gleich. Auch Gedankenstriche und Anführungszeichen erfüllen in beiden Sprachen die gleiche Funktion .
- Der griechische Hochpunkt entspricht je nach Satzaussage dem deutschen Strichpunkt oder Doppelpunkt.
- Der griechische Strichpunkt steht wie das deutsche Fragezeichen am Ende eines Fragesatzes
Gleichheit von Artikel und Wortausklang
Die Gleichheit im Wortausgang erleichtert die Zuordnung von Satzteilen. Im Beispiel oben stimmen der Artikel und der Wortausgang des Substantivs im Plural überein.
Neuer Wortschatz Lektion 7
Der Name „Stoiker“ leitet sich aus einem Versammlungsort ab. Die Anhänger dieser philosophischen Schule trafen sich in Athen in einer Säulenhalle. Das griechische Wort hierfür lautet „stoa“.
Übersetzungsaufgabe Lektion 7
Der Name „Stoiker“ leitet sich aus einem Versammlungsort ab. Die Anhänger dieser philosophischen Schule trafen sich in Athen in einer Säulenhalle. Das griechische Wort hierfür lautet „stoa“.
Aussprache
- hoi stoikoi legousin:
- „ho kosmos psychen echei:“
- dia ti tus stoikus hoi anthropoi thaumazusin?
- hoi stoikoi ton kosmon gignoskusin!
Lösung Lektion 7
- Die Stoiker sagen:
- Die Welt hat eine Seele
- Warum bewundern die Menschen die Stoiker?
- Die Stoiker (er)kennen die Welt.
Hintergrundwissen Lektion 7: Die Stoiker
Die Philosophie der Stoa lehrt, die Schwäche und Unfähigkeit des Menschen zu akzeptieren und die Ansprüche des (Miteinander-) Lebens auf das Notwendige, von der Natur vorgegebene zu beschränken. Heute recht wenig beachtet, hatte sie in der griechischen und römischen Antike sowie im frühen Christentum einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.
Altgriechisch Lektion 8: Menschen und Götter
Die o-Deklination
Griechische Substantive werden drei Deklinationen (Beugungen) zugeordnet und in der Regel wird die o-Deklination zuerst gelernt. Von den 5 Fällen sind die ersten 4 mit dem Deutschen identisch. Es ist üblich, die Endungen des Vocativs nicht mitzulernen, da sich der 5. Fall leicht aus dem Kontext erschließen lässt.
Die Fälle:
Der Nominativ ist die Grundform eines Substantivs. Der Genitiv steht auf die Frage „wessen ?“. Der Dativ folgt auf die Frage „wem ?“, der Akkusativ auf „wen ?“. Der Vocativ steht für einen Ausruf.
Das Iota subscriptum:
Im Dativ und Vocativ befindet sich unterhalb des Omega das Iota subscriptum. Dieses Iota hatte seinen ursprünglich Platz nach dem Omega. Seit es nicht mehr gesprochen wurde, wird es als kleines Häkchen unter den Buchstaben gesetzt.
Altgriechisch Lektion 8: Wortschatz
Namen von Ländern, Orten, Menschen und selbstverständlich auch Göttern werden stets groß geschrieben.
Das Verb archo kann je nach Kontext „ich herrsche“ oder „ich beginne“ bedeuten. Das zugehörige Substantiv steht immer im Genitiv.
Übersetzungsaufgabe Lektion 8: Menschen und Götter
Lösung Lektion 8
Die Freunde sagen:
„Zeus herrscht über die Welt.
Poseidon herrscht über das Meer.
Athene erzieht die Menschen.“
Die Menschen opfern den Göttern.
Altgriechisch Lektion 9: Das Theater der Dionysos
Altgriechisch Lektion 9: Wortschatz
Theatron steht im Neutrum, was am zugehörigen Artikel „to“ erkennbar ist.
Ein Vergleich der Deklination von Maskulina und Neutra folgt im nächsten Kursteil.
Bei der Verwendung des Verbes xairo folgt das zugehörige Substantiv in der Regel im Dativ.
Altgriechisch Konjugationen
Im Griechischen gibt es zwei Konjugationen, wobei die meisten Verben der hier aufgezeigten „Thematischen Konjugation“ angehören
Der letzte Buchstabe der dritten Person Plural (n) kann wegfallen, wenn das anschließende Wort mit einem Konsonaten beginnt.
Übersetzungsaufgabe Lektion 9: Das Theater des Dionysos
Lösung Lektion 9
Dionysos, der Sohn des Zeus, ist auch der Gott des Theaters.
Die Menschen freuen sich über das Theater.
Der Philosoph Aristoteles sagt:
„Im Theater reinigen wir die Seele“.
Das Theater bildet die Menschen.
Hintergrundwissen: Das griechische Theater
Dionysos ist nicht nur der Gott des Weines, auch das Theater steht unter seiner Obhut. In den Tragödien und Kommödien kommt das Innere des Menschen ans Licht. Damals wie heute stellt sich die Frage, was man dem Publikum hierbei zumuten darf. Aristoteles beschreibt die Wirkung der Stücke in seiner Katharsis – Theorie (Katharsis = Reinigung). Am Südhang der Akropolis wurden die Tragödien von Aischylos, Sophokles und Euripides und die Komödien des Aristophanes gespielt. Zur Gründungszeit saßen die Zuschauer am Boden oder auf Holzbänken. Die Steintribünen wurden erst 330 vor Chr. errichtet.
Altgriechisch Lektion 10: Über die Freundschaft
Altgriechisch neuer Wortschatz
- Das Wort tropos wird im Singular mit Sitte oder Art übersetzt, im Plural am besten mit Charakter.
- Das Wort logos hat ein sehr breites Spektrum an Bedeutungen und kann je nach Kontext auch mit Wort oder Argument übersetzt werden.
- Die Präposition ek verändert den letzten Buchstaben Kappa nur, falls das anschließende Wort mit einem Vokal beginnt.
- Die linke Spalte zeigt die Maskulina der o-Deklination, die rechte Spalte die Neutra.
- Die Neutra ändern sich im Nominativ und im Akkusativ. In beiden Fällen lautet im Singular der Artikel „to“ und der Wort-Ausgang „-on“. Die Zuordnung des richtigen Falles ergibt sich aus dem Kontext.
- Ähnliches gilt für den Plural. Die Neutra ändern im Nominativ und im Akkusativ den Artikel auf „ta“ und die Wort-Ausgänge auf „-a“.
Übersetzungsaufgabe Lektion 10: Über die Freundschaft
Lösung Lektion 10
Den Charakter der Menschen erkennst du in der Not (in Nöten). Die Freunde retten die Freunde aus der Not (den Nöten). Die Worte und die Taten der Freunde bewundern wir. Wir freuen uns über die Freunde.
Hintergrundwissen: Die sokratische Wende
Die älteren, „vorsokratischen“ Denker richten ihr Interesse vor allem auf die Erklärung der Natur und die praktische Bewältigung des Alltags. Erst mit der sokratischen Wende rückt der Mensch in den Mittelpunkt. Die Philosophen beginnen, Gedanken über Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Freundschaft in ihre Gedankenwelt einzubeziehen. Das Bild rechts zeigt die legendären Sieben Weisen, ergänzt durch Sokrates und die Muse Kalliope in der Mitte. Der antike Biograph Plutarch konstruierte in seinem „Gastmahl der Sieben Weisen“ einen Dialog der angesehenen Denker.
Platon zählt im Dialog Protagoras (343 a) folgende sieben Weisen auf:
- Thales von Milet – Kaufmann, Mathematiker und Naturphilosoph
- Bias – Herrscher von Priene
- Solon von Athen – Dichter, Philosoph und Politiker
- Pittakos von Mytilene – Herrscher von Lesbos
- Kleobulos von Lindos – Herrscher von Rhodos
- Myson von Chen
- Chilon von Sparta, Mitglied des Ephorats (Rat von Aufsichtsbeamten im antiken Sparta)
Altgriechisch Lektion 11: Alexander und Diogenes
Altgriechisch neuer Wortschatz
Das Wort Strategos hatte ursprünglich eine militärische Bedeutung. Später wurden in Athen gewöhnlich zehn Strategen vom Volk gewählt, die auch politische Funktionen und Verwaltungsaufgaben inne hatten.
Das Genitivattribut (lat. attribuere = zuweisen) steht zwischen dem Artikel und dem Substantiv. Einen Hinweis auf die Zuordnung der Wörter geben die Wortausgänge (von Endungen spricht man im Griechischen nicht, da die Variationen dieses Wortteils sehr vielfältig sein können). An der Gleichheit der Ausgänge ist leicht zu erkennen, welche Teile des Satzes zusammengehören. Da die mittleren Wörter bei dieser Satzkonstruktion umfasst werden, spricht man auch von der geschlossenen Wortstellung oder „Sandwichposition“. Die Übersetzung lautet:
- Das Leben des Menschen.
- Das Werk der Götter.
Übersetzungsaufgabe Lektion 11: Alexander und Diogenes
Hintergrundwissen kann sehr hilfreich sein, um einen Text aus dem Altgriechischen zu übersetzen. Manchmal stehen auch bei Prüfungsaufgaben zum Graecum einige erläuernde Zeilen über dem Text. Hier eine kleine Hilfe zu Alexander und Diogenes: Der erfolgreiche Feldherr Alexander der Große trifft auf Diogenes, einen Verächter von Erfolg und Ruhm. Als er ihm großmütig die Erfüllung eines Wunsches anbietet, zeigt sich der Philosoph schlagfertig: „Geh mir aus der Sonne“. Alexanders Hochmut gerät dadurch ins Wanken. Später soll der Feldherr gesagt haben, dass er, wenn er nicht Alexander sein dürfte, er am liebsten Diogenes wäre.
Lösung Lektion 11
Der Philosoph erkennt den Charakter des Feldherrn.
Diogenes erschüttert Alexander durch (eine) List.
Diogenes erlöst Alexander vom Übermut.
Der Feldherr bewundert die Worte des Philosophen.
Altgriechisch Lektion 12: Der Bogen des Heraklit
Altgriechisch neuer Wortschatz
Das Wort bios muss je nach Lage des Akzents unterschiedlich übersetzt werden. In der Bedeutung „Leben“ zeigt es, dass die griechische Sprache auch in unserer modernen Zeit präsent ist. Vgl. hierzu folgende Begriffe:
- Biologie (Lebens-Lehre),
- Biographie (Lebens-Schrift),
- Biosphäre (Lebens-Kugel)
- Biometrie (Lebens-Messung).
Übersetzungsaufgabe Lektion 12: Der Bogen des Heraklit
Der Vorsokratiker Heraklit wählte für seine zeitlosen und polarisierenden Thesen die Form des Fragments. Die Übersetzung kann etwas freier erfolgen, um die Aussage in ihrer ursprünglichen Schärfe zu erhalten.
Hinweise: „To toxo“ steht im Dativ (dem Bogen), „onoma“ und „bios“ im Nominativ (Name, Leben). „Ergon“ kann mit „in Wirklichkeit“ übersetzt werden. „Oun“ und „de“ bilden den Gegensatz „zwar – aber“.
Lösung Lektion 12
Der Bogen ist zwar dem Namen nach Leben, in Wirklichkeit aber der Tod.
Hintergrundwissen: Die Philosophie Heraklits
Heraklit zeigt mit dem Wortspiel um „bios“ die Abhängigkeit von Leben und Tod. Wegen seiner scheinbar düsteren Gedanken erhielt er auch den Beinamen „der Dunkle“. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus Raffaels „Schule von Athen“, auf der die berühmtesten Denker der klassischen griechischen Zeit versammelt sind: Vorne links kauert Heraklit an einem Steinblock. Rechts davon legt sich Diogenes lässig auf die Stufen. In der Mitte unter dem Torbogen schreiten Platon und Aristoteles. Die 2. Person links oben ist der im Gespräch vertiefte Sokrates.
Wenn Sie es bis hierher geschafft haben, bietet sich die Fortsetzung an einem Präsenzkurs der Universität an. Dieser läuft über mehrere Semester und führt bis zur Lektüre von Platon. Anschließend können Sie, sofern Sie das Abitur besitzen, an der staatlichen Prüfung zum Graecum teilnehmen.