Um das großflächige Sternbild Jungfrau aufzufinden, folgt man dem Bogen der Deichsel im Großen Wagen (einem Teil des großen Bären) zum auffällig rötlichen Stern Arktur im Sternbild Bootes. Von dort verlängert man die Linie zu Spica, dem hellsten Stern im Sternbild Jungfrau. Im Norden von Spica liegt das Viereck der Jungfrau, von dem die Arme und Beine abzweigen. Ihren höchsten Punkt über dem Horizont erreicht die Jungfrau am 12. April.
Beobachtungszeit Sternbild Jungfrau
Frühling
Hellster Stern
Alpha Virginis (Spica)
Das Sternbild Jungfrau in der griechischen Mythologie
Die schöne Persephone, Tochter der Erdgöttin Demeter, freute sich gerade auf einer Wiese über eine Narzisse, als der Gott der Unterwelt Hades aus einem Erdspalt erschien und sie nach unten zog. Die Mutter Demeter konnte ihre Tochter nicht finden, erfuhr aber vom Sonnengott Helios, dass sie geraubt worden war. Sie flehte den Göttervater Zeus um Hilfe. Der Herr des Olymp verkündete eine Besuchsregelung: Persephone sollte den Herbst und den Winter als Hades‘ Frau in der Unterwelt verbringen, die andere Zeit aber auf der Erde bei ihrer Mutter. Das Sternbild Jungfrau kündigt daher das Erwachen des Frühlings an.
Die Sternbilder und ihre Quellen
Quelle der Sternbilder sind die Metamorphosen des Ovid, der um die Zeitenwende vor und nach Christi Geburt lebte. Der römische Dichter sammelte die griechischen Sagen und ordnete sie jeweils einem Sternbild zu. Für die Ordnung der Sternbilder steht der Astronom Claudius Ptolemäus Pate, der einst in der Wissenschaftsstadt Alexandria forschte. Sein Sternenkatalog „Mathematische Zusammenstellung“ (μαθηματική σύνταξις) wurde später unter dem Namen Almagest bekannt. Die ptolemäischen Bilder bilden auch nach fast 2000 Jahre nichts von iher Gültigkeit verloren. Sie sind ein Teil der modernen Systematik der Internationalen Astronomischen Union IAU.