Biografie Alfred Adler | |
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Steckbrief: Alfred Adler lebte von 1870 bis 1937. Stichworte zum Lebenslauf von Alfred Adler sind Individualpsychologie, Minderwertigkeitskomplex und Psychotherapie. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Alfred Adler begründete mit der Individualpsychologie einen neue Form der Therapie. Diese gehört mit der Psychoanalyse und der Logotherapie zu den drei Wiener Schulen der Tiefenpsychologie. | |
1870 | Alfred Adler wird am 7. Februar 1870 in Wien geboren. Seine Eltern sind der Getreidehändler Leopold Adler und dessen Ehefrau Pauline. Alfred hat sechs weitere Geschwister. |
1879 | Alfred Adler besucht erst das Leopoldstädter Realgymnasium und im Anschluss darauf das Sperlgymnasium und das Hernalser Humanistische Gymnasium. |
1888 | Nach dem Erlangen der Matura (Abitur) immatrikuliert sich Alfred Adler an der Wiener Universität. Er studiert Medizin. |
1892 | Als Freiwilliger leistet Adler ein halbes Jahr lang Militärdienst beim ungarischen Heer. |
1895 | Promotion zum Doktor der Medizin. Alfred Adler spezialisiert sich als Augenarzt, er später zum Internisten und Neurologen (Nervenarzt). |
1896 | Wiederum arbeitet Adler für das Militär. In Preßburg, dem heutigen Bratislava, praktiziert er als Assistent und Stellvertreter des Regimentsarztes. |
1897 | Adler engagiert sich in sozialistischen Gruppen. Hochzeit mit der Russin Raissa Timofejeva Epstein in Moskau. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor. |
1900 | Alfred Adler eröffnet seine Privatpraxis in Wien. |
1902 | In Wien begegnet er Sigmund Freud und ab dessen Mittwochsgesellschaft teil. Die Runde pflegt regelmäßig private Diskussionsabende über Psychologie und Politik. |
1907 | Adler veröffentlicht die „Studie über die Minderwertigkeit von Organen“ erscheint. |
Adlers Individualpsychologie gegen Freuds Psychoanalyse | |
1911 | Adler bricht mit Sigmund Freud, nachdem er in „Zur Kritik der Freudschen Sexualtheorie des Seelenlebens“ öffentlich Zweifel an dessen Theorien geäußert hat. Er gründet den „Verein für freie Psychoanalyse“, Aus diesem entsteht später der „Verein für Individualpsychologie“ |
1912 | In diesem Jahr erscheinen „Über den nervösen Charakter“ und sein Hauptwerk „Praxis und Theorie der Individualpsychologie“. Anders als Freud sieht Adler nicht den Sexualtrieb als bedeutsam an, sondern das Streben nach Macht, Geltung und Sicherheit. Der Mensch leidet am MInderwertigkeitskomplex. |
1913 | Veröffentlichung von „Heilen und Bilden“. |
1914 | Zusammen mit Carl Furtmüller gründet Alfred Adler die „Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie“. |
1914 – 1918 | Im Ersten Weltkrieg praktiziert er als Militärarzt in Krakau, Brünn und Wien. |
Ab 1920 | Alfred Adler arbeitet am Pädagogium der Stadt Wien, der Ausbildungsstätte für Lehrer, |
Ab 1924 | Alfred Adler unternimmt zahlreiche Vortragsreisen, zunächst in Europa, später auf der ganzen Welt. |
1932 | Der Sozialist Adler erkennt frühzeitig die Pläne zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Er zieht nach New York. |
1933 | Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten inszeniert Propagandaminister Goebbels die Verbrennung „undeutscher“ Bücher. Alfred Adlers Schriften ebenso verbrannt wie diejenigen von Sigmund Freud. |
1935 | Frau Raissa und die Kinder folgen nach New York. Adler gründet die amerikanische Ausgabe seiner Zeitschrift, das „International Journal of Individual Psychology“. |
1937 | Am 28. Mai stirbt Adler auf einer seiner vielen Vortragsreisen im schottischen Aberdeen. Seine Individualpsychologie bildet neben der Psychoanalyse von Sigmund Freud und der Logotherapie von Viktor E. Frankl eine der drei „Wiener Schulen“ der Psychotherapie. Weitere bedeutende Persönlichkeiten der Gründungsphase der Psychoanalyse sind C.G. Jung und Wilhelm Reich. Zusmmen mit Freud und Piaget gehört Adler zu den wichtigsten Psychologen des 20. Jahrhunderts. |
Literatur: Rattner, Josef: Alfred Adler mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. 10. Auflage, Hamburg 1997. Rüedi, Jürg: Die Bedeutung Alfred Adlers für die Pädagogik: Eine historische Aufarbeitung der Individualpsychologie aus pädagogischer Perspektive, Bern/Stuttgart 1988. |