Biografie Empedokles | |
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750-550 | Sogenannte griechische Kolonisation, Ausbreitung griechischer Handels- und Siedlungskolonien über das gesamte Mittelmeer mit Ausnahme des Westens, Hellenisierung der Siedlungsgebiete (Großgriechenland in Sizilien und Unteritalien). Einer der wichtigsten Ausgangspunkte ist Milet in Kleinasien, besonders für den Orienthandel. |
um 495 | Empedokles wird in Akragas, dem heute Agrigent auf Sizilien geboren. |
474/74 | Tod des Tyrannen Theron von Akragas, sein Nachfolger Thrasydaios wird nach nur einem Jahr vertrieben. Angeblich spielte Empedokles Vater Meton dabei eine Rolle, auch Empedokles selbst scheint sich auf der Seite der Demokraten beteiligt zu haben. |
474 | In der Seeschlacht von Kyme wird die etruskische Flotte wird von den Syrakusanern geschlagen. Die Etrusker verlieren an Einfluss, der Aufstieg des Römischen Imperiums beginnt. |
469-399 | Lebensspanne des Philosophen Sokrates. |
um 450 | Das Zwölftafelgesetz, das „Grundgesetz Roms“, wird verabschiedet. Die Tafeln gingen zwar verloren, der Gesetzestext lässt sich aber anhand von Zitate bei Cicero rekonstruieren. |
444 | Empedokles zieht in die eben gegründete Stadt Thurioi am Golf von Tarent in Süditalien. |
um 435 | Tod des Empodekles, nach einer alten Überlieferung starb er durch Selbstmord durch Sprung in den Vulkan Ätna, was aber heute als unhistorisch gilt. |
Empedokles schuf die Lehre von den vier Elementen, Feuer, Wasser, Luft und Erde, deren Mischungsverhältnis, das er sich rein mechanisch vorstellte, die Natur der Stoffe bestimmt. Diese Lehre hielt sich bis zu Lavoisier, dem „Vater der modernen Chemie“ bestand. Empedokles dachte sich diese Teilchen als unveränderlich. Da er aber im Gegensatz zu anderen Naturphilosophen die Welt nicht für unveränderlich hielt, musste es Ursachen für die Evolution geben. Bei Empedokles sind dies Liebe (philia) und Streit (neikos). Der Streit verursacht wie bei Heraklit, der den Krieg als „Vater aller Dinge“ ansieht, ein System von Weltentstehung und Weltzerstörung. Die Evolutionslehre von Empedokles geht dabei nicht von einem bestimmten Ziel aus. Bedeutsamer ist die „Tyche“, der Zufall, unter dessen Einfluss sich das Leben stufenweise entwickelt. Die Vierelementelehre des Empedokles wurde bereits im Altertum als Grundlage der hippokratischen Medizin angesehen. Als Mediziner soll Empedokles die Stadt Selinunt (Sizilien) durch Bau eines Kanals von fauligem Wasser und damit von Seuchen befreit haben. Empedokles war auch der Schöpfer der Porentheorie, mit der er zahlreich naturwissenschaftliche Phänomene, darunter den Magnetismus, erklärte, außerdem die Atmungsvorgänge und vieles andere. Wie Pythagoras ist Empedokles ein Anhänger der Seelenwanderungslehre. Aristoteles bezeichnet Empedokles als Erfinder der Rhetorik (Redekunst). | |
Literatur: Jaap Mansfeld (Hrsg. und Übers.): Die Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch, Stuttgart 1983/1986 u. ö., Band 2: Zenon, Empedokles, Anaxagoras, Leukipp, Demokrit; Laura Gemelli (Hrsg. und Übers.): Vorsokratiker. Griechisch/Deutsch. (Sammlung Tusculum) Artemis & Winkler, 2007, Band 2: Parmenides, Zenon und Empedokles. Wilhelm Capelle (Übers.): Die Vorsokratiker. Fragmente und Quellenberichte. Kröners Taschenausgabe Bd. 119, Stuttgart 1935, mehrfache Neuauflagen.Christof Rapp: Vorsokratiker, München 1997, Beck’sche Reihe 539; Geoffrey S. Kirk / John E. Raven / Malcolm Schofield: Die vorsokratischen Philosophen, Stuttgart 2001. |