Tiere der Galapagos-Inseln

Die Galápagos-Inseln befinden sich zu beiden Seiten des Äquators im Pazifik, ungefähr 1000 Kilometer westlich des südamerikanischen Kontinents. Das Archipel besteht aus Bergspitzen eines Vulkanmassivs, das aus dem Meeresboden durch die Wasseroberfläche ragt. Die vor über drei Millionen Jahren begonnene vulkanische Tätigkeit hält bis heute an. Es ist daher wahrscheinlich, dass im Laufe der Jahrhunderte noch weitere kleine Inseln aus dem Meeresspiegel wachsen. Heute zählt man auf Galapagos 14 größere und über 100 kleinere Inseln.

Die Entdeckung der Galpagos-Inseln

Von spanischen Seglern wird die Inselgruppe im Jahr 1535 entdeckt und bald als Anlaufstelle für die Aufnahme von Nahrung und Süßwasser genutzt. Die erste dauerhafte menschliche Besiedlung lässt sich auf das frühe 19. Jahrhundert datieren. Die Siedler bringen auch ihre eigenen Tiere und Pflanzen mit, was das bis dahin einzigartige Ökosystem verändert – denn die Tiere auf Galapagos hatten gegenüber den Festlandarten eigene Merkmale entwickelt. Für die Wissenschaft ist die Zeit knapp, um die ursprünglichen Lebensformen auf der Insel erforschen.

Die Forschungsreise von Charles Darwin

Die Flagge der Galápagosinseln.
Foto: MA Ernst
Die Flagge der Galápagosinseln. Foto: MA Ernst

Als der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt von 1799-1804 seine große Amerikareise mit dem Vermessungsschiff Beagle unternimmt, beschränkt er sich auf das Festland. Die Entdeckung des Ökosystems der Galapagosinseln fällt damit Charles Darwin zu. 1832, drei Jahre nach der Annektierung der Inseln durch die 1830 gegründete Republik Ecuador, beginnt der Forscher mit seinen Studien. Darwin vergleicht die Tiere der Inseln mit denen des Festlandes und entwickelt daraufhin seine Evolutionslehre. Das Archipel wird im Laufe der Zeit zum Eldorado für Naturforscher aller Couleur.

Die Charles-Darwin-Forschungsstation

Die Charles-Darwin-Forschungsstation wird 1961 auf der Insel Santa Cruz eingerichtet. 1973 erhält Galápagos den Status einer eigenen ecuadorianischen Provinz mit der Hauptstadt Puerto Baquerizo Moreno auf der Insel San Christoba. Die Einwohnerzahl der Galápagosinseln liegt bei knapp über 20.000. Die größte Insel Isabella ist dabei nur von knapp 1000 Menschen bewohnt. Die zweitgrößte Insel Santa Cruz ist nicht nur am bevölkerungsreichsten, sondern auch Anlaufstelle für die meisten Touristen.

Die Galapagos-Inseln sind Weltnaturerbe

Die UNESCO hat die Galápagos-Inseln 1979 zum Weltnaturerbe deklariert. Auf dem Archipel leben mehr als 85 verschiedene Vogelarten, zwei Arten von Großeidechsen und 13 Arten von Riesenschildkröten. Der Balsambaum gehört zu den Arten, die ausschließlich auf Galápagos beheimatet sind.

Vulkane und der Kreislauf des Lebens

Kratergipfel auf Meershöhe.
Foto: MA Ernst
Kratergipfel auf Meershöhe. Foto: MA Ernst

Das Archipel besteht nicht nur aus erloschenen, sondern auch aus aktiven Vulkanen. Auf der Insel Isabela ergießen sich immer wieder Lavaströme aus dem Sierra Negra, einem 1500 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Krater mit dem Durchmesser von ganzen 10 Kilometern. Das geschmolzene Gestein aus dem Inneren des Vulkans bedeckt auf seinem Weg ins Meer die gesamte Pflanzenwelt und tötet sie ab; auch für die Menschen ist der Sierra Negra eine Gefahr. Geologen ist es bisher noch nicht geglückt, verlässliche Prognosen des Ausbruchszeitpunkts zu erstellen. Allein die Tiere wittern einen Ausbruch rechtzeitig und können sich in Sicherheit bringen.
Aus den erkalteten und Steinen kann sich wieder neues Leben entfalten. Auch für die Meerestemperatur haben die Lavaströme Auswirkungen, denn das Wasser um das Mündungsgebiet wird um einige Grade aufgewärmt. Dies erhöht den Nährstoffgehalt. An der Küste entstehen neue schützende Buchten, die den Riesenschildkröten sichere Brutplätze bieten. Der Kreislauf des Lebens vollzieht sich auf einer Vulkaninsel sehr plastisch.

Die Pflanzenwelt der Galápagosinseln

Die Pflanzenwelt der Galápagos-Inseln reicht in ihrer Vielfalt zwar nicht an die des südamerikanischen Festlandes heran, doch in den unterschiedlichen Höhenregionen finden sich einige interessante, für die Insel typische Phytozönosen (Lebensgemeinschaften). In der Küstenzone vom Meeresspiegel bis 10 Metern Höhe wachsen Pflanzen, die im Salzwasser überleben können. Dazu gehören Strandhafer und Mangrovenbäume. In der anschließenden Trockenzone bis 100 Metern finden sich Kakteen und der auschließlich auf Galápagos beheimatete Balsambaum. Die Transitionszone erstreckt sich bis 200 Höhenmeter. Sie ist die Heimat von Gräsern, Farnen, Moosgewächsen und Epiphyten (Aufsetzerpflanzen). Erst ab 200 Metern wachsen Pflanzen, die auf regelmäßige Niederschläge angewiesen sind. Charakteristisch sind auf den Galapagosinseln die Sonnenblumenbäume. Ab ungefähr 400 Metern beginnt das vermehrte Wachstum von blühenden Sträuchern.

Der Blaufußtölpel

Wie der Kormoran und der Pelikan gehört auch der Blaufußtölpel zur Familie der Ruderfüßler. Er lebt auf dem amerikanischen Festland nur an der tropischen Westküste zwischen Kalifornien und Peru, ebenso trifft man ihn man auf den vorgelagerten Inseln an.
Sein Hauptverbreitungsgebiet ist aber das Galapagosarchipel. Er hält sich in der Brutzeit auf dem Land und ansonsten überwiegend auf dem Meer auf. Seine Körperlänge umfasst ca. 80-90 cm, sein Gewicht beträgt etwa anderthalb Kilogramm.
Kopf und Rumpf sind in Brauntönen gefärbt. Besonders augenfällig sind seine leuchtenden blauen Füße, mit denen er sich hervorragend im Wasser fortbewegen kann. Beim Eintauchen aus großer Höhe werden sie nach hinten abgewinkelt. Seinen Namen trägt der Tölpel wohl zu Unrecht, denn er fängt seine Beute beim Ein- oder Auftauchen mit hoher Trefferquote. Selbst Fische, die sich nur kurz über der Wasseroberfläche aufhalten, werden zum Ziel des geschickten Jägers. Der Blaufußtölpel geht aber ebenso gerne in seichtem Gewässer auf Beutefang. Der europäische Verwandte des Blaufußtölpels ist der Basstölpel (Sula bassana). Er hat seine Brutplätze in großen Kolonien um Island, die britischen Inseln und Skandinavien. In Deutschland findet man ihn auf der Insel Helgoland.

Das Balzritual der Blaufußtölpel

Das Balzritual ist recht außergewöhnlich und für den Ornithologen wie für den Laien immer wieder ein wunderschönes Schauspiel der Natur. Die paarungswilligen Vögel umtanzen sich zunächst.
Dann streckt das Männchen seine Füße vor und lässt sie vom Weibchen begutachten. Die auffälligen blauen Füße sind nicht nur Namensgeber der Tiere, sondern auch Zeichen der Geschlechtsreife. Der Farbton der Füße ist ein Indiz für die Gesundheit der Tiere und spielt damit für die Versorgungsqualität der zukünftigen Familie eine große Rolle. Die Intensität des Farbtons hängt von der Ernährung ab, die ausschließlich aus Fischen besteht. Nimmt ein Blaufußtölpel zu wenig Nahrung auf, so lässt seine Fußfarbe nach, und seine Chancen auf Paarung stehen schlecht. Während des Rituals wird ein Balzgesang angestimmt, der aus langanhaltenden Pfeiflauten besteht. Immer wieder werden dabei Kopf und Schnabel nach oben gereckt und heftig bewegt. Auch der Sterz und die Unterseite der Flügel werden zum Himmel gerichtet.

Die Hochzeitszeremonie der Blaufußtölpel

Blaufußtölpel im Balzritual. Foto: MA Ernst
Blaufußtölpel im Balzritual. Foto: MA Ernst

Im Balzritual gibt es ein klar zu erkennendes Signal für den erfolreichen Abschluss des gegenseitigen Umwerbens. Es kommt also – wie beim Menschen – zu eine Art von Vertragsabschluss und der Übergabe eines Ehesymbols. Der Ehering der Tierwelt ist bei den Blaufußtölpeln von ganz praktischer Natur und betrifft die Grundsteinlegung eines neuen gemeinsamen Hauses: 
Das Männchen bringt der Angebeteten nämlich einige kleine Stöckchen für den Nestbau und dokumentiert so seine handwerklichen Fähigkeiten und sein Organisationsgeschick. Wenn die Stöckchen akzeptiert werden ist die Hochzeit besiegelt. Das Weibchen wird die übergebenen Stöckchen in des Nest einbauen und dem gemeinsamen Vogelglück steht dann nichts mehr im Wege.
Die Blaufußtölpel leben monogam, der einmal geschlossene Bund der Ehe hält in der Regel ein ganzes Vogelleben lang, in der Freiheit sind dies etwa 15 bis 17 Jahre. Zu ihrem angestammten Brutplatz kehren die Paare der Blaufußtölpel  immer wieder zurück. 

Nestbau, Brut und Aufzucht der Jungen

Das Nest baut das Weibchen im Schutz von felsigen Küstengebieten. Es ist daher nicht besonders kunstvoll angelegt, sondern besteht aus einem Ring von kleinen Stöckchen in einer Mulde. Das Weibchen legt nach der Paarung in einem Zeitraum von 1 bis 2 Wochen 1 bis 3 Eier. Der Brutvorgang ist außergewöhnlich, er wir nämlich zum Großteil mit den gut durchbluteten Füßen durchgeführt. Nach den 40 oder 41 Tagen der Brutperiode werden die Küken von beiden Eltern mit Nahrung versorgt. Die Familienplanung der Blaufußtölpel kennt wenig Rücksichtnahme in knappen Zeiten. Falls nicht genug zu essen vorhanden ist, wird nur das Erstgeborene oder Kräftigste gefüttert, und die anderen müssen das Nest verlassen. Nach 3-4 Monaten verlassen die aufgezogenen Jungvögel mit braunem Gefieder die Kinderstube.

Systematik der Blaufußtölpel

  • Wissenschaftlicher Name: Sula nebouxii
  • Gattung: Sula
  • Familie: Tölpel (Sulidae)
  • Ordnung: Ruderfüßer (Pelecaniformes)
  • Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)

Der Drusenkopf (Land-Leguan)

Der Drusenkopf wird auch als Leguan oder bezeichnet. Das Wort Druse bedeutet Beule und spielt auf seine Schildpanzerung an. Sie besteht aus kleinen, von innen nach außen gewölbten Plättchen. Die männlichen Drusenköpfe werden bis zu 1,25 Meter lang und 7 Kilogramm schwer. Die Weibchen hingegen sind kleiner und leicher. Als Besonderheit gegenüber den Tieren des Festlandes haben sie einen Schwanz, den sie bei Gefahr abwerfen. Ist der Feind dadurch irritiert, nutzen sie den Moment zur Flucht. Der Körper der Landleguane ist gelb bis braun und damit der Umgebung angepasst. Die robuste Haut ermöglicht es ihnen, sich ohne Verletzungen auf dem schroffen Felsen zu bewegen und Nahrung aufzunehmen.

Drusenköpfe sind Pflanzenfresser

Drusenköpfe sind Pflanzenfresser. Je nach Vegetationszone essen sie Blätter oder Früchte, aber auch die Kakteen gehören zu ihrem Speiseplan. Die Baumzone beginnt auf Galapagos etwa bei 200, die Strauchzone bei 400-500 Metern Höhe. Dort finden sie Feigenkakteen (Opuntien). Ihre Feigen und Sprossteile sind nicht zur Ernährung, sondern auch für die Wasseraufnahme wichtig. Sie ermöglichen das Überleben der Tiere fernab von Süßwasserquellen.

Die Häutung der Drusenköpfe und die Symbiose mit den Darwinfinken

Die harte Haut der Drusenköpfe wächst mit dem Körper nicht mit und muss von Zeit zu Zeit abgestoßen werden. Nach diesem Vorgang ist das Tier besonders gefährdet. Da die darunter liegende Schicht erst aushärten muss. Die Feinde des Iguans haben nun ein leichtes Spiel.
Allerdings pflegt der Iguan auch freundschaftliche Beziehungen zu artfremden Tieren. Dieses Phänomen wird von den Biologen als Symbiose (griech. für Zusammenleben) bezeichnet.
Im Falle der Galapagos-Landleguane handelt es sich um eine Putzsymbiose, und beteiligt sind die auf der Inselgruppe heimischen Darwinfinken (Geospiza fuliginosa) und Spottdrosseln (Nesomimus spp.). Dabei fliegt der Singvogel zum Drusenkopf und springt unmittelbar vor ihm auffällig hin und her. Falls der Leguan gewillt ist, sich reinigen sein zu lassen, streckt er alle Beine vom Körper weg und zeigt sich dem Singvogel gegenüber schutzlos. Dieser kann nun am gesamten Körper nach Hautparasiten, Zecken und anderen Schädlingen suchen und sich eine Mahlzeit verschaffen. Der Leguan erhält als Gegenleistung eine gründliche Körperpflege.

Leguane vom Aussterben bedroht

Drusenpanzerung des Landleguans.
Foto: MA Ernst
Drusenpanzerung des Landleguans. Foto: MA Ernst

Die Drusenköpfe wurden in der Vergangenheit mehrmals durch die Besiedelung der Galapagos-Inseln bedroht. Zunächst waren es Piraten, die die Tiere als Nahrungsmittel betrachtete. Später brachten Einwanderer ihre Haustiere mit, die sich auf der Insel festsetzten. Hunde, Katzen, Schweine, Esel und Ziegen verknappten das Nahrungsangebot oder sahen die Iguane selbst als Beute.

Nur durch die Aufzucht der auf der Insel Santa Cruz ansässigen Charles-Darwin-Forschungsstation konnte das Aussterben dieser Art verhindert werden. Heute sind sie wieder zahlreich auf den Inseln Isabela und Santa Cruz zu finden und nicht mehr unmittelbar in ihrer Art gefährdet.

Systematik der Drusenköpfe

  • Familie: Leguane (Iguanidae)
  • Teilordnung: Leguanartige (Iguania)
  • Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
  • Klasse: Reptilien (Reptilia)
  • Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)

Die Meerechse (Wasser-Leguan)

Die Meerechse oder Meeresleguan (Amblyrhynchus cristatus) ist auf den gesamten Galapagos-Inseln beheimatet. Sie unterscheidet sich aber je nach Insel in Farbe und Größe. Das Bild oben stammt von der Insel Santa Cruz, wo die schwarz und rot gefärbten Tiere eine mittlere Größe erreichen. Auf der Insel Isabela erreichen sie die maximale Größe von 130 cm beim Männchen. Das Weibchen ist wie auch beim Landleguan sehr viel kleiner.
Die Lebenserwartung liegt bei ungefähr 30 Jahren. Paarungszeit ist von Dezember bis Januar. Das Weibchen legt 1-6 Eier, die ungefähr 95 Tage lang ausgebrütet werden. Die Jungen sind gleich nach der Geburt selbständig und ernähren sich zunächst von den Algen oberhalb der Wasserlinie. Geschlechtsreif werden die Männchen mit 6 bis 8, die Weibchen schon mit 3 bis 5 Jahren. Bevorzugte Aufenthaltsorte sind Wasser und Felsküsten, aber auch Strände und Mangrovengebiete.

Meeresechsen und Dinosaurier

Das Aussehen der Meeresechsen erinnert uns an die Dinosaurier. Allerdings sind sie keine direkten Abkömmlinge, sondern besitzen lediglich gemeinsame Vorfahren. Immer noch ist es ein Rätsel, wie die Echsen das Galápagosarchipel erreichen konnten, denn eine Landverbindung zwischen dem submarinen Gebirgsspitze und einem Kontinent hat niemals existiert. Eine plausible Theorie geht davon aus, dass sie treibende Bäume als Transportmittel benutzt haben.

Meeresechsen regeln ihre Körpertemperatur

Meeresechsen wärmen sich in Gruppen auf.
Foto: MA Ernst
Meeresechsen wärmen sich in Gruppen auf. Foto: MA Ernst

Meeresechsen nehmen beim Tauchen Meeressalz auf, was sie in kristalliner Form über eine Drüse an der Nase wieder ausscheiden. Die Tiere tauchen bis zu 20 Meter tief und könnnen bis zu einer Stunde unter Wasser bleiben. Dabei regulieren sie ihren Kreislauf über das Verlangsamen der Herzschlagfrequenz.
Bei diesem Vorgang verringert sich die Körpertemperatur der wechselwarmen Tiere im Wasser von 37 auf 27 Grad. Um sich aufzuwärmen, legen sie sich danach stundenlang in die Sonne, bis ihre Körpertemperatur wieder auf 37 Grad gestiegen ist. Die schwarze Hautfarbe erweist sich als nützlich um den Vorgang zu beschleunigen.
Auch wenn das Bild oben auf den ersten Blick andere Assoziationen weckt: Es handelt sich keineswegs um eine Gruppe Halbwüchsiger, die am Strand um Zerstreuung sucht oder gar Artgenossen provozieren möchten. Die Zusammenrottung der friedlichen Tiere ist ganz praktischer Natur, denn die Körper wärmen sich gegenseitig in der Sonne, was den Regenerationsprozess noch einmal beschleunigt.

Kreuzungen zwischen Land- und Meerechse

Kreuzung aus Land- und Meeresechse
Foto: MA Ernst
Kreuzung aus Land- und Meerechse. Foto: MA Ernst

Gefährdet sind die Meerechsen vor allem in ihrer Erschöpfungsphase nach dem Tauchen. Auch ihre Brut ist nicht sicher. Die in den Sand oder Vulkanasche gelegten Eier sind eine leichte Beute für ihre Jäger. Sie selbst stellen keine Gefährdung für andere Tiere dar, ernähren sie sich doch von Algen und Seegras. Eine Abnahme ihres Bestandes ist zudem stets nach einem starken Auftreten des Naturphänomens El Niño zu verzeichnen. Die Wasserqualität vor Galapagos wird normalerweise durch den Humboldtstrom reguliert, der kühles und nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche des Meeres bringt. Wird diese Zufuhr durch El Niño gedrosselt wird, so verknappt sich die Nahrung für die Meerechss. Land- und Meeresleguane paaren sich auch miteinander. Die Nachkommen der Kreuzungen sind aber nicht mehr fortpflanzungsfähig.

Die Galapagos-Riesenschildkröte

Galápagos-Riesenschildkröte 
Foto: MA Ernst
Galápagos-Riesenschildkröte. Foto: MA Ernst

Die Riesenschildkröten sind die Lieblingstiere der Stoiker. Die sind der Beweis dafür, dass das Ideal eines langen und friedvollen Daseins auf Erden möglich ist. Ihre Lebenserwartung ist wahrhaft alttestamentarisch. Die Schildkrötendame Harriet, vom Evolutionstheoretiker Charles Darwin einst noch persönlich eingefangen, verstarb erst im Juni 2006 im Alter von wahrscheinlich 176 Jahren in einem australischen Zoo an Herzversagen. Das lange Leben kommt nicht von ungefähr. Die gemächlich schreitenden Tiere ernähren sich äußerst gesundheitsbewusst und streng vegetarisch: Kakteen, Gräser, Flechten und Heilkräuter gehören zu ihrem täglichen Speiseplan.

Die Schildkröteninsel Galapagos

Die Riesenschildkröte Adwaita hält bisher noch den Altersrekord der bekannten Exemplare. Sie stammt vermutlich nicht von den Galapagosinseln, sondern von den Seychellen. Bereits in der Mitte des 18. Jahrhundert wurde sie von britischen Seefahrern in die Kolonie Indien gebracht. Wie Harriet von den Galapagosinseln verstarb sie 2006. Die Schildkröten sind auch der Namensgeber des Archipels. „Islas galápagos“ bedeutet im Spanischen nichts anderes als „Inseln der Schildkröten“.

Lonesome George

Die berühmteste Schildkröte der Welt war Lonesome George von der Galapagos – Insel Pinta. Mit ungefähr 80 Jahren und 90 Kilo besaß er ein Haus auf der Charles-Darwin-Forschungsstation auf Santa Cruz. Leider ist seine Unterart Geochelone nigra abingdoni ausgestorben. Zu anderen Arten fiel ihm der Kontakt eine lange Zeit schwer. Verschiedene Anbahnungsversuche auf den Inseln Isabela, Cristobal und Espanola waren nicht von Erfolg gekrönt. 

Der letzte seiner Art

Im Juli 2008 waren die Biologen voller Hoffnung: Acht Eier, darunter sechs intakte, wurden in seinem Gehege entdeckt. Da das Geschlecht der Schildkröte durch die Bruttemperatur bestimmt wird, wurden sie sofort in zwei Gruppen getrennt und in Brutkästen mit unterschiedlicher Temperatur gelegt. Die männlichen Nachkommen schlüpfen bei 28 Grad, die weiblichen lieben es etwas wärmer bei 29,5 Grad. Doch die Wissenschaftler wurden schließlich enttäuscht: Die Eier waren nicht befruchtet. Lonesome George blieb weiterhin ohne Nachwuchs und starb am 24. Juni 2012. Als das letzte Exemplar seiner Art.

Der Schildkrötenpanzer

Schildkrötenspur im Sand
Foto: MA Ernst
Schildkrötenspur im Sand. Foto: MA Ernst

Panzer und Kopf der Galapagos-Schildkröte sind je nach Insel unterschiedlich ausgebildet. Die Tiere haben sich, so sagt es zumindest die Theorie der Evolution von Charles Darwin, an die Bedingungen der Umwelt angepasst. Wo sie ihre Nahrung vom Boden aufnehmen, tragen sie einen geschlossenen Panzer in Form einer Kuppel und haben einen kurzen Hals. Sie erinnern an die kleineren und bei uns als Haustiere vertrauten Schildkröten. Die Schildkröte im Bild oben lebt in Gebieten mit wenig Grasbewuchs. Sie besitzt einen Panzer mit einer nach oben gebogenen Stelle, was eine große Bewegungsfreiheit für den Hals ermöglicht. Für die Aufnahme der Nahrung von Sträuchern und Kakteen und Flechten ist dies sehr vorteilhaft.

Das Fleisch der Riesenschildkröte

Der Mensch trachtete den Riesenschildkröten lange nach dem Leben. Piraten und Seefahrer schätzten gleichermaßen ihr Fleisch, und dies nicht nur aus geschmacklichen Gründen. Die genügsamen Tiere können monatelang ohne Aufnahme von Nahrung und Wasser auskommen. Die Schiffsköche nahmen sie deshalb gerne an Bord, in zynischer Weise ausgedrückt, als Vorläufer der Konservenbüchse. Im 20. Jahrhundert waren es dann ausgewilderte Haustiere, die den Riesenschildkröten und ihren Gelegen das Leben schwer machten. In den 60er und 70er – Jahren des vergangenen Jahrhunderts führte die Charles-Darwin-Forschungsstation Programme zur Aufzucht und Auswilderung durch, um die Art zu erhalten. Die verwilderten Haustiere werden seither systematisch eingefangen. Es besteht also die Hoffnung, dass die Tiere mit der langen Lebenserwartung weiterhin auf dem Archipel heimisch sein dürfen, wenn auch nicht in allen Unterarten.

Systematik der Galápagos-Riesenschildkröte

  • Name: Galápagos-Riesenschildkröte (Geochelone nigra porteri)
  • Gattung: Geochelone
  • Familie: Landschildkröten (Testudinidae)
  • Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
  • Ordnung: Schildkröten (Testudinata)
  • Unterklasse: Anapsida
  • Klasse: Reptilien (Reptilia)
  • Reihe:Landwirbeltiere (Tetrapoda)

Die Grüne Meeresschildkröte

Grüne Meeresschildkröte 
Foto: MA Ernst
Grüne Meeresschildkröte. Foto: MA Ernst

Die weltweit verbreiteten Meeresschildkröten sind auch auf Galapagos anzutreffen. Als hervorragend an das Leben im Wasser angepasste Tiere können sie sehr weite Distanzen zurücklegen. Man zählt insgesamt sieben Arten mariner Schildkröten. Einige von ihnen werden bis zu 2 Meter groß, wiegen 500 kg erreichen mit ihren kräftigen Vorderbeine eine Spannweite von bis zu 3 Metern.

Die Tiere bewegen sich gemächlich. Als Nahrung verwenden sie hauptsächlich Algen, Schwämme und Seegras, daneben auch Quallen, Schwämme und kleinere Fische. Auch Krebse verspeisen sie gerne. Ihre Lebenserwartung kann nicht ganz mit den Riesenschildkröten auf dem Festland von Galapagos mithalten, sie beträgt „nur“ rund 100 Jahre. Für das Ausbrüten der Nachkommen suchen sich die Weibchen einen Strand, auf dem sie eine Brutkammer ausheben. Mit bis zu 150 Eiern wird sie gefüllt. Nach dem Zuschaufeln der Kammer kehrt die frischgebackene Mutter wieder ins Meer zurück. Die Sonne übernimmt den Brutvorgang. Interessant ist die Auswirkung der Temperatur auf das Geschlecht. Bei Bruttemperaturen bis 29,9 Grad entstehen männliche, darüber weibliche Nachkommen.

Der Seehund 

Seehund Foto: MA Ernst
Seehund Foto: MA Ernst

Seehunde sind auch auf den Galapagosinseln heimisch. Sie gehören trotz ihres unschuldigen Aussehens zu den Raubtieren, denn ihre Ernährung besteht aus Fischen und anderen Meeresbewohneren. Sie werden bis zu 100 kg schwer und bis zu 2 m lang. Als Säugetiere müssen sie regelmäßig an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Dabei holen sie sich einen größeren Luftvorrat, den sie im Wasser sparsam einsetzen. Für das Tauchen ändern sie den Energiehaushalt ihres Körpers wie die Meeresleguane. Sie senken die Frequenz ihres Herzschlages ab. Auf diese Weise verbrauchen sie weniger Energie und können länger unter Wasser bleiben.

Vibrissen, die Sinneshaare der Seehunde

Unbeholfen bewegt sich der Seehund an Land, flink ist er im Wasser. Seine Schwanzflosse ist ideal für das Tauchen. Sinneshaare (Vibrissen) unterstützen ihn bei der Bewegung und dem Aufspüren der Beute. Perfekt für die Unterwasserwelt ist sein Gehör. Wie ein Schiffsecholot senden Seehunde akustische Signale aus. Anhand der Reflexionszeit vom Meeresgrund können sie die Distanz zu Hindernissen oder größeren Tieren messen. Die Paarungszeit der Seehunde ist im Sommer. Die Eier der Kuh werden im Wasser befruchtet und ruhen anschließend 3 Monate im Bauch (Keimruhe), bis die Jungen des vorangegangenen Wurfs eigenständig sind. Nach einer weiteren, der eigentlichen Tragzeit von 8 Monaten werden die jungen Seehunde an Sandbänken, Stränden oder im Schutz der Klippen zur Welt gebracht.

Der Riffhai ist harmlos

Riffhai
Foto: MA Ernst
Riffhai. Foto: MA Ernst

Das letzte Foto dieses Artikels mutet bedrohlich an, zeigt aber keinen menschenfressenden Hai, sondern das für die Unterwasserfotografie völlig ungefährliches Exemplar aus der Gruppe der Riffhaie. Solange sie sich nicht provoziert fühlen, scheuen die Tiere den Menschen. Ansonsten sind die Fleischfresser bei ihrer Beute nicht wählerisch, sie jagen sogar andere kleine Haie und Rochen. Krebse und Langusten gehören ebenfalls zu ihrer Beute. Beheimatet sind die Riffhaie nicht nur auf den Galapagosinseln, sondern in vielen tropischen Gewässer der Erde. Ihren Namen verdanken sie den Korallenriffen, wo sie bei unerfahrenen Tauchern Ängste auslösen.