Der römische Stoiker Seneca

ach den Punischen Kriegen dehnte
das Römische Imperium seinen Machtbereich auf die iberische
Halbinsel aus. 206 v. wurden die Karthager aus Spanien vertrieben. Im
Jahre 195 v. Chr. unterteilten die Römer Hispania in Hispania
citerior und Hispania ulterior. Ab 27 v. Chr. gliederten sich die
spanischen Provinzen in Hispania tarraconensis, Baetica und Lusitanie.
Zu letzterem Territorium gehörte die Stadt Corduba (heute
Cordoba), der durch ihre umliegenden Kupferminen eine hohe strategische
Bedeutung zukam. Spanien wurde romanisiert.

er Philosoph Seneca
erblickte
wahrscheinlich um das Jahr 4 v. Chr. in Corduba das Licht der
Welt. Seine Eltern waren bereits
prominent, der Vater ein berühmter Redener und Schriftsteller
(Seneca der ältere) und die Mutter Helvia eine angesehene
Philosophin.
In Rom wandte
er sich
der Philosophie zu und wurde ein begeisterter Anhänger der
Stoiker
- was eigentlich der Lehre entgegensteht, denn Begeisterung und
Fanatismus sind ja gerade keine stoischen Werte. Seneca wurde die
asketische Lebensweise beinahe zum Verhängnis und sein
Vater schickte ihn daraufhin nach Ägypten, wo sein Onkel als
Statthalter tätig war.

m Jahre 31 n. Chr.
kehrte Seneca nach Rom
zurück und begann eine steile Karriere. Unter Tiberius wird er
erfolgreicher Anwalt und Quästor. Bald jedoch trachten
ihm Neider und Feinde nach Erfolg und Leben. Auf Betreiben von
Caligula
soll er ermordet werden. von diesem Plan wird nur abgesehen, weil sein
Gesundheitszustand so schwach ist, dass man ohnhin seinen baldigen Tod
erwartet. Unter Kaiser Claudius bezichtigt man ihn des Ehebruchs mit
der Schwester von Caligula, Julia Livia. Messalina, die Gattin des
Claudius, drängt auf eine Verbannung Senecas. Er widmet sich im korsischen Exil der
Philosophie und der Poesie. Es entstehen die Bücher "Trostschrift an Helvia",
"Trostschrift an Polybius" und "De ira" (Über die Wut).
Senecas Selbstmord

Der Tod des Seneca, Darstellung aus der
Schedelschen Weltchronik 1493

päter kehrt er nach Rom zurück und wird zum
Prätor ernannt. Als Erzieher und Lehrer des Thronfolgers Nero
hat er kein Geschick. Zu Beginn von Neros Herrschaft wirkt Seneca noch besänftigend auf ihn ein,
und dränht ihn, Todesurteile in Verbannungen umzuwandeln. Doch im Laufe seiner Amtszeit
zeigt sich Nero immer weniger zugänglich für die
Ideale der Philosophie.
Der Kaiser verdächtigt ihn sogar, an der
Pisonischen Verschwörung im Jahre 65 n. Chr. beteiligt gewesen
zu
sein. Seneca erhält das Todesurteil und öffnet im
Beisein von Freunden seine Pulsadern. Wie einst der Athener
Sokrates
erträgt er sein Schicksal mit innerer und
äußere Gelassenheit.